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das Glück nichts Größeres mehr gewähren kann, als der Feinde Zwiespalt.

34.

Die Angrivarier und Chamaven schließen im Rücken die Dulgibnier und Chasuarier ab und noch andere Stämme, nicht sehr genannt. Auf der Vorderseite reihen sich die Frisier an. Große und kleine Frisier ist ihre Benennung nach dem Maß der Stärke. Beide Nationen ziehen sich bis zum Ocean am Rheine hin, und gehen überdieß um unermeßliche Seen, die auch von römischen Flotten beschifft sind. Haben wir doch den Ocean dort selbst versucht. Und daß noch Herkules-Säulen übrig seien, hat die Sage verbreitet, sei es, daß Herkules wirklich hinkam, sei es, daß wir, was immer aller Orten großartig ist, auf seine Ruhmesherrlichkeit zu rechnen einstimmig sind. Es fehlte keineswegs dem Drusus Germanicus der kühne Muth; doch wehrte sich der Ocean, daß man in ihn zugleich und nach Herkules forsche. Hierauf hat Niemand mehr den Versuch gemacht, und es schien frommer und ehrfurchtvoller, der Götter Walten zu glauben als zu wissen.

35.

Bis hierher gen Westen kennen wir Germanien. Nach Norden läuft es in gar großer Biegung hinaus. Und gleich zuerst lehnt sich der Chauken Volk, obgleich es von den Frisiern beginnt und einen Theil der Küste inne hat, an sämmtlicher bis jetzt erwähnter Völker Seiten, bis es in die Chatten endlich einwärts läuft. Den so ungeheuern Länderraum besitzen die Chauken nicht bloß, sondern füllen

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Publius Cornelius Tacitus: Die Germania des Tacitus. Freiburg i. Br.: Herder’sche Verlagshandlung, 1876, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tacitus_Germania_Baumstark_33.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)