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und da habe ich keinen gefunden, welcher mehr Mode wäre, als der, Schreiben an einen Freund. Nichts ist nemlich gemeiner, als daß man lange Briefe daselbst sieht, welche an Personen und Oerter gerichtet werden, von denen man anfangs gedenken sollte: es wäre eben weder so gar nothwendig, noch so gar schiklich, Briefe an sie zu stellen. Dergleichen z. Ex. sind: Schreiben an meinen nächsten Nachbar; Briefe an einen Todfeind, an einen Unbekannten, an eine Standesperson in den Wolken etc. Welche auch nebst diesem von Sachen handeln, die man einem eben nicht mit der Post zu schreiben pfleget: als da sind: Weitläufige philosophische Abhandlungen: Dunkle und wunderbare Staats-Geheimnisse: Mühsame critische Untersuchungen; Unmaßgebliche Vorschlage an das Parlament, u. s. f.

Dieser Mode zufolgen, habe ich mein Herr, nicht das geringste Bedenken getragen: Und weil ich versichert bin, daß Sie diesen Brief zum Druk befödern werden, wenn ich mich gleich noch so sehr dawider sperrete, so ersuche ich sie, mir vor der ganzen Welt Zeuge zu seyn: Daß dieser Brief sehr eilfertig und ohne viel Nachdenken geschrieben worden sey: Daß ich ihn erst gestern zu Papier gebracht, nachdem wir beyde von ungefehr über diese Materie zu reden gekommen waren: Daß mir nicht recht wol gewesen, als wir von einander gegangen: Daß ich wegen zeitigen Abgangs der Post unmöglich Zelt gehabt, alles in gehörige Ordnung zu bringen und den Styl zu verbessern. Und was ihnen ferner etwa für

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Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/337&oldid=- (Version vom 1.8.2018)