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Nichts war merkwürdiger, als die sonderbaren Würkungen des Abscheues und der Antipathie zwischen Hans und Peter [1] welche sie auch bis zur Affektation gegen einander zu treiben schienen. Peter hatte unlängst einige schelmische Streiche gemacht, wodurch er genöthiget war, das Haus zu hüten, und aus Furcht vor den Häschern dürfte er nur des Nachts ausgehen. Beyder ihre Häuser waren an den beyden äussersten Enden der Stadt gelegen. Und wenn sie die Lust ankam, oder ihre Geschäfte sie nöthigten auszugehen, so wehleten sie stets die ungewöhnlichste selzamste Zeit dazu, und nahmen, die unbekanntesten Wege welche sie nur finden konnten, damit sie sicher seyn möchten, einander ja nicht zu begegnen. Und dennoch fügte es sich ordentlich, daß sie einander antrafen. Die Ursach hievon ist leicht zu begreifen. Denn da Beyder Tollheit und Phantasterey auf einerley Fundament beruhete, so können wir sie füglich als zween Zirkel ansehen, welche gleich weit aufgemachet sind, und derer beyder Füsse in demselben Centro stehen. Man drehe nun anfangs diese Zirkel gleich noch so einander entgegen, den einen zur rechten den andern zur Linken, so werden sie doch in dem Umkreis da oder dort gewiß zusammen trefen. Nebst diesem hatte Hans noch das Unglük, daß er seinem Bruder Peter so sehr ähnlich war; beyde hatten nicht allein die gleichen Neigungen und das gleiche Temperament,


  1. Die Fanatici und die Papisten, obschon sie scheinen einander so sehr zuwider zu seyn, kommen doch in gar viele Stüken überein, wie Gelehrte solches gezeigt haben.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/267&oldid=- (Version vom 1.8.2018)