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Anno 1349. sind am Fest Mariae Heimsuchung zu Eysennach / vnnd in andern Stätten in Thüringen / viel Juden erschlagen worden / darumb daß sie an vielen Orten die Brunnen vergifftet.

Anno 1390. ist abermahls / wie droben vom Prediger Closter vermeldet / zu Eysennach ein Synodus angestellet worden / da dann viel Theologen vnd Geistlichen zusammen kommen / werden ohne zweiffel solche Gesetz gemacht vnd beschlossen haben / davon Christus saget Matth 15. Vergeblich dienen sie mir / dieweil sie lehren solche Lehre / die nichts denn Menschen Gebott sind. Item v. 13. Lasset sie fahren / sie sind blind vnd Blinde Leyter / etc.

Anno 1393. ist eine grosse Wasserfluth entstanden am Heiligen Pfingstfest / da der Grimmelbach vnnd die Wasser bey Carthauß / Mannes hoch sich ergossen / vnnd nicht allein ein stück von den Mawren / da der Bach in die Statt laufft / sondern auch viel Häuser in der Löbersgassen eingerissen / worauff das folgende Jahr eine starcke Pest kommen / daran allhie vber 300. Menschen gestorben. Im Anfang dieses 1643. ist fast dergleichen Wassers Noth gewesen / welche aber allhiero nicht sonderlichen Schaden gethan / sondern in andern Landen / so schrecklich gewesen / wie nunmehr Landkündig / daß dardurch viel Stätte vnnd Dörffer / mit Menschen / Viehe / vnd grossem Gut verdorben.

Anno 1411. ist Herr Nicolaus Lubich ein Thumbherr vnd Bürgers Sohn / von Eysennach Bischof zu Merseburgk worden.

Anno 1426. ist Fridericus der Zwölffte Landtgraff in Thüringen / vnd Marggraff zu Meissen / vom Keyser Sigismundo mit der Chur-Sachsen belehnet worden / von der Zeit an / die Churfürsten zu Sachsen ihren Sitz / vnnd Hofstatt von Wartburg vnnd Eysennach in Meissen verruckt haben.

Seyt derselbigen Zeit / ist dieses Orts nichts sonderlich denckwürdiges vorgangen.

Anno 1483. ist D. Martinus Lutherus den 10. Novembris vnter dem Graffen von Manßfeldt zu Eißleben gebohren / sein Vatter ist gewesen Hans Luther / ein Bergkmann von Mötzra / einem Dorff im Ampt Saltzungen / anderthalb Meylen von Eyßnach / seine Mutter hat geheissen Margretha Zieglerin / von welchem die Statt Eyßnach nit wenig berühmbt worden / nicht allein weil er allda seiner Großmutter / die ein Lindemännin gewesen / vnd der Mutter Freundschafft gehabt / sondern auch allda Anno 1521. auff dem Schloß Wartburgk in Verwahrung gehalten worden. Darumb er solches seinen Pathmum genennet. Was nun seythero mit Aenderung der Religion sich allhie zugetragen / ist zuvor gemeldet.

Anno 1525. seynd bald nach dem Bawren Krieg / zu Eyßnach von den Amptleuthen 12. Bawren ergriffen worden / welche sich der auffrührischen Rotte halben theilhafftig gemacht / darumb sie bald hernach / sampt einem Diacono daselbsten / Herr Paulus genand / welcher nicht mit S. Pauli Schwerdt / deß Geistes / vnd Worts Gottes / sondern mit Petri, oder vielmehr deß Papst vnd Müntzers Schwerdt / dz Ampt führen wollen / auff dem Marck mit dem Schwerd enthauptet worden.

Als in de Gothischen Kriege die Aechter Wilhelm von Grumbach / vnd der Cantzler D. Christianus Bruck geviertheylet / Hertzog Johann Friederich zu Sachsen aber gefangen / vnd dem Keyser zugeschicket worden / hat sich desselben Gemahlin / Fraw Elisabeth / geborne Pfaltzgräffin bey Rhein / am Ende deß 1568. Jahrs / mit ihren Jungen Herrn / Hertzog Johann Casimiren / vnd Hertzog Johann Ernsten / von Gotha nach Eyßnach begeben / vnnd ein Zeitlang daselbst im Zollhoff / hernach vff dem Schloß Wartburgk auff gehalten.

Zu Eysenach hat in eylff Jahren zweymal die Pest gewaltig grassiret / als Anno 1566. davon der Verß meldet.

Traderet ut tristi corpora MILLE neci.

Darauß erscheinet / daß in diesem Jahr daran 1051. Menschen gestorben / aber Anno 1577. in welchem Jahr auch allhie eines

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_128.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)