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seine Nobiltà di Milano herausgab, der erste und die beiden letzten noch am Leben waren. Sie arbeiteten nicht nur in Bergkristall, sondern auch in Jaspis, Achat, Amethyst, Chalzedon, Carneol, Lapis lazuli, Prasem und anderen harten Steinen, sowohl erhaben, wie vertieft. Gio. Ambrogio hatte vier Söhne Gabriello, Pietro Antonio, Gasparo und Costanzo, von denen zwei als Edelsteinschneider und zwei als Goldschmiede in der gemeinsamen Werkstatt arbeiteten. Die älteren wie die jüngeren Sarachi waren nach Morigia für die Herzöge von Savoyen viel beschäftigt.

In dem ersten Inventar der Dresdner Kunstkammer von 1587 wird ein Spiegel zugleich mit einem schönen großen Kristall auf einer mit Silber, Perlmutter und Edelsteinen bekleideten Säule und mit einer silbernen achteckigen Nachtleuchte mit Ölbehälter und Kristallspiegel samt zwei Schlüsseln als Geschenk des Herzogs Emanuel Philibert von Savoyen an den Kurfürsten August namhaft gemacht. Jene beiden Stücke sind nicht mehr vorhanden. Der Spiegel ist aus der Beschreibung „in Gold und Silber eingefaßt mit einer christallenen Säulen, mit einem silbernen Fuß und versetzten Edelgesteinen und Cristallen Füllungen“ als der des Grünen Gewölbes auf Tafel 15 u. 16 wiederzuerkennen. Eine zweite Erwähnung eines Geschenks jenes Herzogs von Savoyen findet sich in dem zweiten Inventar der Kunstkammer von 1595, in dem auch die Bücher und Schriften aufgezählt sind, darunter als Nr. 211: „Beschreibung von denen Effecten und wirckungen des Cristals, welchen der Herzogk zu Saphoy Churfürsts Augusts seliger verehret.“ Die Schrift ist nicht mehr vorhanden und also ist auch nicht mehr festzustellen, welcher Kristall gemeint war, ob etwa die große Kugel (V, 174), die schon 1588 in der Schatzkammer vorhanden war, oder jener zugleich mit der Nachtleuchte und dem Spiegel der Kunstkammer überwiesene „schöne große Kristall“, oder ob nicht unter der Einzahl die ganze Gruppe von Kristallgefäßen gemeint war, denen man damals Schutz gegen Vergiftungen zuschrieb. Mit diesen Kristallgefäßen steht jener Spiegel, zwar nicht in der Silberarbeit des Fußes, wohl aber in dessen goldnen figuralen Besatzstücken in engstem Zusammenhang. Die den Rahmen flankierenden geflügelten Sirenen sind von demselben Meister hergestellt, der die Sirenen der beiden Angriffe der Bergkristallflasche auf Tafel 17 gemacht hat. Die Goldfassung dieser Flasche bekundet wiederum die gleiche Hand, die die Fassung der Teufelskanne auf Tafel 18 ausgeführt hat. Und diese wiederum verrät in ihrem Henkel den gleichen Goldschmied, der die Henkel der Münchener