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die Deutung richtig ist, von Daniel Schaeffer und J. E. Heuglin. Eine Kanne ist signiert PST, von R3. gedeutet auf Paul Steber, gest. 1716, eine andere P. K.=Philipp Küsel, gest. 1700. Tafel 62.

Daraus geht also hervor, daß schon vor 1700 solche Kannen und Becken geliefert wurden. Es sind dies die Becken mit in Kreisbogen bewegtem Rand, deren zugehörige Kannen noch die spärlichste Ausstattung haben. Die Kanne, die von Paul Steber herrühren soll, hat nur gravierte Verzierung, folgt diesem Typus, der durch seine breite Öffnung und ausgeweiteten Ausgußrand dem Gebrauch wohl zweckmäßig angepaßt ist und sich im 18. Jahrhundert deshalb lange behauptet hat, hat aber schon den Umriß unterbrechende wagrechte und senkrechte Profile, an die sich ebenso wie am Ausgußrand gravierte Gehänge anschließen. Der Fuß ist passigt belebt. Der Henkel ist durch ein Glied erhöht, das durch eine Volute an die Kanne sich anschließt (Tafel 62, 3).

Die weitere Entwicklung dieses Typus zeigt Tafel 62, 1. Hier fehlt die senkrechte Profilierung, der Ausgußrand ist ohne Ornament gelassen, dafür ist er vorn mit einer weiblichen Maske mit plastischem Schmuck belebt, die jetzt ziselierte und dadurch mit Relief gebildete Ornamentik, die sich an der oberen Profilierung ebenso als Gehänge anfügt, dann aber die ganze unterste Zone bedeckt, hat jetzt ausgesprocheneres Laub- und Bandelwerk und der Sockel endet mit einem runden Fußring, sicher weil er so besser auf die erhöhte Rosette des Beckens aufzusetzen ist. Der Henkel ist ebenso plastisch an Stelle jenes Volutengliedes durch einen Sphinxkopf erhöht.

Das letzte Entwickelungsstadium ist in der mittleren etwas höheren Kanne von Tafel 62 zu sehen, die dann erst zu den Erwerbungen von 1719 oder später gehören wird. Hier ist ebenso der Fußring rund. Die Kanne ist wieder wagrecht und senkrecht profiliert. Der Henkel durch eine weibliche Büste noch mehr erhöht, die ziselierten Gehänge in Laub- und Bandelwerk an jeder Zone sind durch aufgesetzte Medaillen plastisch noch stärker betont; solche Medaillen auch am Knauf und Fuß. Ebenso eine Maske unter dem Ausgußrand. So hat dieser Typus seine reichste Entwicklung gefunden.

Zu dieser Kanne gehört das Becken auf Tafel 63, das die gleichen Medaillen auf der ziselierten Verzierung des Randes und der Umrahmung der Mittelrosette aufweist. Der größere Reichtum der Form ist hier auch durch die der Bewegung des Randes angepaßte Vertiefung des Bodens erreicht. Doch hat die Rücksicht auf die praktische Verwendung des Beckens eine vornehme