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Punkte des Bergrückens erbaut, welcher etwa eine Stunde weit von den Thälern der Lahn und Laasphe in paralleler Richtung begrenzt wird. Diese durch zwei tiefe Thäler veranlasste Isolirung desselben von dem übrigen Gebirgsland gibt dem Schloss, und mehr noch der höher gelegenen sogenannten Altenburg eine bedeutende natürliche Festigkeit. Der Blick, wenn wir oben vor dem Schlosse angelangt sind, ist nach Osten und Westen sehr lohnend; hier schauen wir in das tiefe Sassmannshauser Thal mit seinem Teiche und Hammerwerk und gegen den gewaltigen Waldberg, welcher es südlich begrenzt, dort in die zu unsern Füssen sich hinziehende Schlucht der Laasphe, auf das sich erweiternde Lahnthal und die kühnen Kuppen der Wittgensteiner Berge. Das Schloss mit seinen aus verschiedenen Zeiten stammenden Haupt- und Seitenflügeln breitet sich in beträchtlichen Dimensionen vor uns aus. Anmuthige Parkanlagen und freundliche Gärten umgeben dasselbe; in einer der Beamtenwohnungen, die inmitten derselben liegen, sind auch Erfrischungen zu haben, so dass man nach dem steilen Aufsteig sich mit Behagen dem Genusse dieses romantischen Punktes hingeben kann. Die Höhe weiter aufwärts geht man durch schöne Wälder, welche eine geraume Strecke mit Parkanlagen durchzogen sind, ohne den Typus natürlicher Ursprünglichkeit einzubüssen, bis zum höchsten Punkte des Bergrückens, der Altenburg. An diese knüpft die Sage den in Dunkel gehüllten Ursprung des Hauses Wittgenstein, welches jetzt in den beiden Linien von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein und Sayn-Wittgenstein-Berleburg noch fortblüht. Sie bringt nämlich den Namen Wittgenstein (entstanden aus Wittekindstein) mit dem berühmten Sachsenherzoge in Verbindung, welcher hier auf der Höhe des Bergs sich in den Kämpfen gegen Karl den Grossen ein festes, von Wällen umgebenes Lager errichtet habe. Dass wir einen solchen, ursprünglich wohl nur

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)