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Pferd gebunden, ihn aber, als er nicht mit konnte, wieder losgelassen, auch unserm Kämmerer hatten sie einmal schon einen Riemen um den Arm geschnallt zum Mitnehmen, das wurde mir gemeldet und ich stürze mit meinem Zettel vom General hin, doch hatten die Tränen der Frau auch schon genügt, um ihn zu befreien. Zwei Millionen Russen wären nun schon in Ostpreußen, erzählten uns die Russen, 12 Millionen Soldaten hatten sie im ganzen. Wie sollten unsere Truppen nun diese Massen bewältigen, und uns von ihnen befreien? Jeder Tag schien schier endlos zu dauern. Unsere Truppen mußten doch in der Nähe sein, wo kamen sonst die Ulanen her? Tagelang hörte und sah man nichts weiter von ihnen! Auf dem Fürstenauer Berge hinter Drengfurt hatten die Russen ihre Kanonen eingegraben, um unsern armen Truppen, die hier die Chaussee wohl entlang kommen würden, ordentlich entgegen zu pfeffern; so daß wir hier denn auch wohl die nähere Bekanntschaft der Granaten machen würden. Ich hatte schon Stühle für die alte Frau Pfarrer und meinen Schwiegervater in den Keller bringen lassen, ebenso einige Lebensmittel, Spirituskocher, warme Mäntel und Decken u. dgl.; Rodehacken, im Fall der Turm eingeschossen würde und den Kellerausgang beschütten sollte. Um durchs Fenster heraus zu können, eine Leiter, und eine Feile, die Traljen durchzusägen.

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.3.2020)