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bewirtet worden, die Kühe wurden an dem Tage für sie allein gemolken; als sie in die Küche kamen und energisch „Wuttki“ verlangten, kam ein Offizier vom Balkon und trieb sie mit der Klopfpeitsche heraus. Die Kosaken haben eine Knute unten mit Bleieinlage, die ist für die Menschen; dann haben sie Lederriemen dreiteilig am kurzen Stiel für die Pferde. Am Sattel haben sie meistens noch einen längeren Riemen zum Anschnallen der Armen, die sie mit sich fortschleppen. Bewaffnet waren die Russen sehr gut, die langen aufgepflanzten, zum Teil wie eine Säge ausgezackten Bajonette, die gräßlich breiten krummen Säbel der Kosaken, die langen oben wie drei Blätter geschliffenen Lanzen, dazu die gräßlich aussehenden Kerls selbst, man konnte wirklich von ihnen träumen. Dem General reichte ich die Hand und bedankte mich, daß er uns vor seinen Soldaten schützen wollte, aber selbst das kostete mich eine große Überwindung. Einige fragten, ob ich denn nicht Angst hätte, ich sagte, die Russen führen doch nicht gegen Frauen, Greise und Kinder Krieg, sondern gegen Soldaten, und da brauchte ich doch keine Angst haben. Sehr genau erkundigten sich alle nach meinem Mann, ich sagte er wäre Hauptmann und stände im Felde gegen Frankreich; er war ja auch hier im Osten, aber ich dachte, es wäre klüger zu sagen, er kämpfe gegen die Franzosen. Die andern Offiziere erzählten mir, der

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)