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Zahlzeichen verwendet werden; daraus könnte man den Schluß machen: Der Antichrist tritt auf in einem Gebiet, wo diese Zeichen noch im Gebrauch oder sonst noch allgemein bekannt sind. (Im östlichen Teil Europas.) Was St. Paulus 2. Thess. 2 über die Forderung des Antichrists, ihm göttliche Ehre zu erweisen, sagt, finden wir also Kap. 13 der Offenbarung näher ausgeführt.

 Jene Verführung der Welt zur Anbetung des Antichrists und des Drachen, der hinter ihm steht, findet jedoch nicht statt, ohne daß nicht, nach Kap. 14, 9–12, eine ernstliche Warnung Gottes vor diesem Teufelsdienst vorhergegangen wäre.

 Es ist in der Behandlung von Offbg. Kap. 13 noch nicht der Zusammenhang desselben mit Kap. 12 in Betracht gezogen, und doch besteht ein enger innerer Zusammenhang zwischen den Vorgängen der beiden Kapitel. Zu den Maßnahmen, welche der Drache Kap. 13 ergreift, scheint er bewogen zu werden durch das unmittelbar vorhergehende Ereignis seiner gewaltsamen Verstoßung aus dem Himmel. Es liegt ein Geheimnis über der Tatsache, daß der Satan bis zu jenem Ereignis eine Stätte im Himmel hatte; sie wird aber nicht blos durch Hiob Kap. 1 und 2 bestätigt, sondern auch durch Stellen, wie Lucä 10, 18 und besonders durch Kap. 22, 31. Nun aber wird er aus dem Himmel gewaltsam entfernt. Raum war für ihn im Himmel nur deswegen, weil Anklagen gegen die Gläubigen erhoben werden konnten und nur, so lange sie erhoben werden konnten. Nun aber haben sie den Ankläger überwunden durch das Blut des Lammes und durch ihren Märtyrertod. Durch Christi Blut gereinigt, haben sie durch ihren Zeugentod einen Beweis völliger Glaubenstreue abgelegt, es gibt jetzt nichts mehr zu verklagen, und so hat der Verkläger keinen Raum mehr im Himmel.

 Diese Verstoßung aus der Herrlichkeit der himmlischen Welt übt nun auf den Satan die Wirkung aus, daß er sozusagen offen mit Gott bricht und ein Gegenreich gegen Gott und seinen Christ auf Erden aufrichtet, d. h. seinen längst gefaßten Plan zur Ausführung bringt.

 Eine sehr schwierige Frage ist es, wen man unter den siegreichen Gläubigen Kap. 12, 11, die ihr Leben nicht geliebt haben bis in den Tod und dadurch dem Teufel die Möglichkeit weiteren Verklagens genommen haben, zu verstehen hat. Man könnte an die in der Zeit der antichristischen Herrschaft getöteten Gläubigen denken; allein diese letzte Verfolgung tritt erst nach Ausrichtung des antichristischen Reiches ein, während der Sturz des Teufels aus dem Himmel schon infolge eines vorhergehenden Sieges der Gläubigen geschehen ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Erklärung: Entweder wird der in der antichristischen Verfolgungszeit erfochtene Sieg der Gläubigen als unumstößlich sicher vorausgenommen, in ähnlicher Weise wie sonst in der Weissagung, die durch den Herrn