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     Das war ein Toben, war ein Wüthen!
Ein jeder schien ein andres Thier.
Sie forderten des Mädchens Blüthen,
Mit schrecklichem Geschrey von mir. –

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Was dringt ihr alle, wie von Sinnen,

Auf den unschuld’gen Jüngling ein?
Denn solche Schätze zu gewinnen,
Da muß man viel behender seyn.

     Weiß Amor seinem schönen Spiele

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Doch immer zeitig nachzugehn!

Er läßt fürwahr nicht in der Mühle
Die Blumen sechzehn Jahre stehn. –
Sie raubten nun das Kleiderbündel
Und wollten auch den Mantel noch.

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Wie nur so viel verflucht Gesindel

Im engen Hause sich verkroch!

     Nun sprang ich auf und tobt und fluchte,
Gewiß durch alle durchzugehn,
Ich sah noch einmal die Verruchte

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Und ach! sie war noch immer schön,

Sie alle wichen meinem Grimme,
Da flog noch manches wilde Wort,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_118.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)