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Das Blümlein Wunderschön.

Lied des gefangenen Grafen.

Graf.

     Ich kenn ein Blümlein Wunderschön
Und trage darnach Verlangen,
Ich möcht es gerne zu suchen gehn,
Allein ich bin gefangen,

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Die Schmerzen sind mir nicht gering,

Denn als ich in der Freyheit ging,
Da hatt’ ich es in der Nähe.

     Von diesem ringsumsteilen Schloß
Laß ich die Augen schweifen,

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Und kanns vom hohen Thurmgeschoß

Mit Blicken nicht ergreifen,
Und wer mirs vor die Augen brächt,
Er wäre Ritter oder Knecht.
Der sollte mein Trauter bleiben.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_069.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)