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Oefter ach! verkehrt das Geschick die Ordnung der Tage
     Hülflos klaget ein Greis Kinder und Enkel umsonst,

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Steht, ein beschädigter Stamm, dem rings zerschmetterte Zweige

     Um die Seiten umher strömende Schlossen gestreckt.
Und so, liebliches Kind, durchdrang mich die tief Betrachtung,
     Als du zur Leiche verstellt über die Arme mir hingst;
Aber freudig seh ich dich nun, in dem Glanze der Jugend,

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     Vielgeliebtes Geschöpf, wieder am Herzen belebt.

Springe fröhlich dahin, verstellter Knabe, das Mädchen
     Wächst zur Freude der Welt, mir zum Entzücken heran.
Immer strebe so fort, und deine natürlichen Gaben
     Bilde bey jeglichem Schritt steigenden Lebens, die Kunst.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_008.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)