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Und was kein Verstand der Verständigen sieht,
Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.

Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,

20
     Wie auch der menschliche wanke,

Hoch über der Zeit und dem Raume webt
     Lebendig der höchste Gedanke,
Und ob alles in ewigem Wechsel kreißt
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.

25
Die drey Worte bewahret euch, innhaltschwer,

     Sie pflanzet von Munde zu Munde,
Und stammen sie gleich nicht von aussen her,
     Euer Innres giebt davon Kunde,
Dem Menschen ist aller Werth geraubt,

30
Wenn er nicht mehr an die drey Worte glaubt.
SCHILLER.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)