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– Sagt, edler Ritter! Wie erging es euch,
In diesem feindlichen, unholden Lande,
Seitdem man euch von meiner Seite riß?
Die Sorg’ um euch hat oft mein Herz bekümmert.

Melvil.
Mich drückte sonst kein Mangel, als der Schmerz
Um dich, und meine Ohnmacht, dir zu dienen!

Maria.
Wie stehts um Didier, meinen alten Kämmrer?
Doch der getreue schläft wohl lange schon
Den ew’gen Schlaf, denn er war hoch an Jahren.

Melvil.
Gott hat ihm diese Gnade nicht erzeigt,
Er lebt, um deine Jugend zu begraben.

Maria.
Daß mir vor meinem Tode noch das Glück
Geworden wäre, ein geliebtes Haupt
Der theuern Blutsverwandten zu umfassen!
Doch ich soll sterben unter Fremdlingen,
Nur eure Thränen soll ich fließen sehn!
– Melvil, die letzten Wünsche für die Meinen
Leg’ ich in eure treue Brust – Ich segne
Den allerchristlichsten König, meinen Schwager,
Und Frankreichs ganzes königliches Haus –
Ich segne meinen Öhm, den Kardinal,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_207.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)