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17.
Eins mit von den größten Wercken,[1]
     Die die Welt uns zeigen muß,
Dran sich GOtt läßt greifflich mercken,
     Ist ein heisser Wasser-Fluß,
Der aus tiefer Erde steiget,
Niemals eine Aendrung zeiget,
     Und in Leibes-Schwächlichkeit
     Wunder-volle Hülf’ verleiht.


  1. Es verdienet hierbey angemercket zu werden, daß der Kayser Constantin der Grosse in seinem Bekänntnüß, welches er, nach seiner Bekehrung zu Christo, von der Erkänntnüß des wahren GOttes schriftlich abgeleget hat, vornemlich auch die heisse Gesund-Wasser des Erdbodens mit Nahmen in Betrachtung ziehet, und bezeuget, daß es ihm als ein gantz besonderes Merckmahl der grossen Macht GOttes vorkomme, daß diese heisse Wasser (von deren Hitze niemand die wahre Ursache gründlich anzeigen könne) ihre grosse Hitze unverrückt behielten, ohnerachtet sie in der Erde um und um mit kaltem Wasser umflossen wären; anbey schiene es, daß GOtt sie um deßwillen nicht überall auf dem Erdboden habe entstehen lassen, damit sie von den Menschen um desto mehr, als Seltenheiten, möchten in eine Achtung genommen werden; siehe davon seine Rede an die Heiligen oder Christen bey dem Eusebio c. 7.. Alle, auch die geringste und gemeineste, Natur- oder Schöpffungs-Wercke zeugen von ihrem Schöpffer und Erhalter mehr als zu klar. Doch fällt dieses Zeugnüß bey den grossen und seltenen Schöpffungs-Wercken schneller in die menschliche Sinnen, als bey den geringen und gemeinen. Daher auch GOtt in seinem Worte die Menschen gerne zur Betrachtung der grossen und seltenen
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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_488.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)