Seite:Schenck Wiesbaden 385.jpg

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verschiedenen Gegenden desselben befindlich gewesen, und haben den Nahmen der Land-Gräben um deßwillen gehabt, weil sie zur Beschützung des Landes vormals sind errichtet worden; wie sie denn auch daher in manchen Gegenden unseres Teutschlandes die Land-Wehren oder Land-Gewehren sind genennet worden, und noch auf den heutigen Tag an verschiedenen Orten, wo sie annoch vorhanden sind, diesen Nahmen würcklich führen. Es waren diese Wißbadischen Land-Gräben solche Gräben, welche eine ziemliche Tiefe, doch ohne Wasser, hatten, und auf beyden Seiten mit Hecken und wilden Bäumen starck besetzet waren. Sie schnitten mitten durch die Aecker und Wiesen durch, und erstreckten sich bis an die Gräntzen der Wißbadischen Feld-Marckung. Sie sind in den vorigen Zeiten, da die Fehden oder Land-Kriege zwischen den mancherlei Reichs-Ständen in Teutschland gar sehr gewöhnlich waren, errichtet worden, und haben dazu gedienet, daß man das Kriegs- oder aufgebotene Stadt- und Land-Volck (denn dazumal hielte man in Teutschland noch keine beständige geworbene Soldaten auf den Beinen) bey einer solchen entstandenen Fehde dahinein geleget, und den angekommenen Feind von dem ferneren Einbruch in das Land abgehalten, oder selbst von dar aus einen unversehenen Einfall in das feindliche Land unternommen hat. Es haben zu dem

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_385.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)