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Zweifels / ein anders / als Hadmersleben / bey anderthalb Meilen von Oschersleben gelegen / seyn; daselbsten sich Anno 1641. Keyserisches Kriegsvolck befunden; Ob schon theils Scribenten beede mit einander vermischen / vnd für eines halten: Aber theils Landtafeln hierinn einen Vnterschied machen / vnd Hamersleben oberhalb Oschersleben; Hadmersleben aber vnterhalb selbigen Stättleins setzen / vnd allberait zum Ertzstifft Magdeburg referiren: Wie dann auch Johannes Pomarius, in der Magdeburgischen Chronick sagt / daß vnter dem Ertzbischoffe Theodorico, der Anno 1367. gestorben / Hadmerschleben / nach Absterben deß Letzten Herrn Hansen von Hadmerschleben / ans Stifft Magdeburg kommen sey.


Heida / Heyde.

VOn diesem Ort schreibet Andreas Angelus, in der Holsteinischen Stätt-Chronick / cap. 29. also: Diß Stättlein mag vielleicht daher den Nahmen haben / daß / an demselben Ort / vor Zeiten / eine Heide / das ist / ein Forst / oder Wald (wie es andere Teutschen nennen) gewesen ist: Wie denn auch / noch heut zu Tage / nicht ferne davon ein Wald stehet. Es ligt diß Stättlein im Lande Dithmarschen / zwischen Meldorff / vnd Lunden. Im letzten Dithmarsischen Kriege / so / im 1559. Jahr nach Christi Geburt / gewesen / ist diß Stättlein zu grunde außgebrandt / vnd eingeäschert worden. Das Wappen vnd Insiegel dieses Stättleins / ist / S.Georgius der Ritter / der mit einem Spieß / in voller Rüstung / einen Drachen ersticht. Vnd dieses sagt gemeldter Angelus. Andere schreiben / es lige Heyde von Rensburg / vnd Itzehoa / von jedem Ort / fünffe / vnd von Meldorff eine Meil: Habe einen sehr grossen Platz / oder Marckt / so 800. Schritt lang / vnd brait / vnd stehe auff jeder Eck ein schöne braite Gassen. Vnd allhie seyn / vor Zeiten / alle Wochen Richter zusammen kommen; vnd wird noch alle Sambstag / ein stattlicher Marckt allda gehalten. Dann dieser Ort fast mitten in Dithmarsen gelegen / daß man allenthalben / in einem Tage / dahin kommen kan: Vnd daher ist auch / vor Jahren / wann es von nöthen gewesen / die menge deß Dithmarsischen Volcks / allhie / auff dem besagten Marckt / oder Platz / zusammen kommen. Sihe Casp.Ens, in delic. apodem. per German. p. 225.


Heiligeland /

EIne Insel in dem Oceano Britannico, acht von Eiderstatt / vnd von dem Außfluß der Elb 9. Meilen gelegen. Ist Hertzog Friederichen zu Holstein / auff Gottorff / gehörig. Es sollen allda gantze Cörper von Stein gebildet / wie die Muscheln / Austern / Menschen-Hände / vnd dergleichen / so die Natur herfür bringet; auch steinerne Kunstsachen / als Bücher / Kertzen / gefunden werden. Es leidet solche Insel keine Schlangen / Krotten / vnd andere gifftige Thier. Ihr Wappen ist ein Segelschiff. Man kan nirgends in dieselbe / alo in dem Port / oder Hafen / kommen; der auch deßwegen mit Bollwercken / einem Castell / vnd Soldaten / wol versehen / vnd so gelegen ist / daß Er durch kein Menschliche Macht kan erobert werden. Trägt Gold / vnd Berelstein oder Agtstein / das ist / glessum, succinum, oder electrum: vnd hat einen Vberfluß an allen Sachen; aber das Holtz muß auß dem benachbarten Holstein dahin gebracht werden. Zu deß hochgedachten Hertzogs Herrn Vatters Zeiten / hat man auff die 300. Inwohner / vnd 50. Haußwesen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_137.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)