Und Saul vertrieb alle Zauberer aus dem Land.
Da sprach Gott:
Saul vertrieb nicht aus Furcht vor mir die Zauberer aus dem Land;
er will sich vielmehr nur einen Namen machen.
Ja, zu den von ihm Vertriebenen soll auch er gehen
und eine Weissagung von ihnen erhalten;
er hat ja keine Propheten.
Der Prophet Samuel ist gestorben.
Wer betet nun für Israel?
David, der für sie kämpfte, ist jetzt Sauls Feind
und nicht mehr bei ihnen.
Nun also laßt uns hinziehen,
sie angreifen und unserer Väter Blut rächen!
Da versammelten sich die Philister
und zogen zum Kampf heran.
daß Samuel tot und David nicht bei ihm war,
wurden seine Hände schlaff.
Da befragte er den Herrn;
aber dieser hörte nicht auf ihn.
Da suchte er nach Propheten;
aber es zeigte sich keiner.
Da sprach Saul zum Volk:
Laßt uns irgendeinen Zauberer suchen
und durch ihn erfragen, was ich im Sinne habe!
Da sagte das Volk zu ihm:
Da ist ein Weib namens Sedecla, die Tochter des Madianiten Debiu,
der das Volk Israel durch Zaubereien verführte.
Sie wohnt in Endor.
ging zu ihr mit zwei Männern bei Nacht
und sprach zu ihr:
Laß mir Samuel emporsteigen!
Sie sprach: Ich fürchte den König Saul.
Da sprach Saul zu ihr:
Du wirst von Saul deshalb keinen Schaden erleiden.
Und Saul dachte bei sich:
Als ich König in Israel war,
wußten die Heiden, daß ich Saul war,
wenn sie mich auch nicht sahen.
Dann fragte Saul das Weib:
Sahest du schon einmal den Saul?
Sie sagte: Ja.
Da ging Saul hinaus, weinte und sprach:
Jetzt weiß ich, daß sich mein Aussehen veränderte
und meines Königtums Glanz von mir wich.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 859. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_859.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)