Nur der ist imstand, die Fleischestriebe zu beherrschen,
der sich um die Frömmigkeit aus ganzem Herzen kümmert,
Isaak und Jakob, für Gott nicht stirbt,
sondern für Gott lebt.
wenn einige von den Trieben beherrscht werden,
weil ihre Vernunft geschwächt ist.
um der Tugend willen jedes Ungemach zu leiden,
und dann doch nicht um der Frömmigkeit willen seine Triebe beherrscht?
kraft der Philosophie ihrer gottgeleiteten Vernunft,
über noch schrecklichere Martern Herr werden.
hatte ja der Tyrann eine offenkundige Niederlage erlitten;
denn es war ihm nicht gelungen,
einen Greis zum Genuß unreiner Speisen zu zwingen.
aus der hebräischen Jugend andere vorzuführen.
Äßen sie Unreines, dann solle man sie nach dem Genuß freilassen,
weigerten sie sich aber, dann solle man sie noch peinlicher foltern.
wurden samt der alten Mutter sieben Brüder vorgeführt,
schön, bescheiden, edel und überaus anmutig.
wie sie gleichsam im Chore die Mutter umringten,
schenkte er ihnen Beachtung
und, betroffen von ihrem Anstand und Adel,
lächelte er ihnen zu, rief sie näher und sprach:
und bewundere eure Schönheit;
auch habe ich große Achtung vor einer solch stattlichen Zahl von Brüdern.
Darum gebe ich euch nicht nur den Rat,
nicht in den gleichen Wahnsinn, wie der eben gefolterte Greis, zu verfallen,
und so meine Freundschaft zu genießen;
denn ich kann sowohl die Ungehorsamen bestrafen
als den Treugehorsamen wohltun.
Ihr sollt wichtige Stellen in meinem Dienst bekommen,
wenn ihr die väterlichen und bürgerlichen Bräuche aufgebet.
Ändert eure Gewohnheiten und genießet eure Jugend!
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 712. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_712.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)