der vor zwei Jahren das Heiligtum der Göttin geplündert hatte,
klagte mich der Gottlosigkeit an, –
er, der einen hochgebildeten Mann nur durch seine Unbildung überragt, –
ich hätte in den mir anvertrauten Altar
meinen Namen eingeschrieben
und mich so aus einem Menschen zu einem Gott gemacht.
der Gottlosigkeit geziehen werden.
ich, der ich über die Götter eine abweichende Ansicht habe?
dann würden sie als Blindheit die Sehkraft bezeichnen.
Lehret uns zuerst, was Gott ist!
Dann erst verdienet ihr Glauben,
wenn ihr uns der Gottlosigkeit zeihet.
Ist er in den Tempeln eingeschlossen?
Ihr seid freilich fromm, die ihr Gott im Dunkel wohnen lasset!
Gott aber soll, wie man sagt, aus Felsen geboren sein?
daß Gott nicht von Händen gebildet ist,
und daß er kein Fußgestell braucht,
und daß er nicht durch eine Mauer eingeschrankt ist,
sondern daß ihm die ganze Welt mit ihrem bunten Schmuck
an Tieren, Pflanzen und Sternen zum Tempel dient?
– ich wollte ja den Gott so in eure Bürgerschaft aufnehmen, –
nicht aber Heraklits Namen.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_474.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)