Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 363.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
5
Denn sie konnten von da an nicht mehr mit Ihm reden,

noch ihre Augen zum Himmel erheben
aus Scham über ihre Sünden
deretwegen sie gestraft wurden.

6
So verfasste ich ihre Bitt- und Flehschrift

betreffs ihres Geistes, ihrer Einzelhandlungen
und der besonderen Bitte um Nachsicht und Vergebung.

7
Dann ging ich hin

und setzte mich an die Gewässer von Dan
in Dans Land, das südlich der Westseite des Hermon liegt;
ich las ihre Bittschrift vor, bis ich einschlief.

8
Da überkamen mich Träume

und Gesichte überfielen mich;
ich sah Strafgerichtsgesichte,
und eine Stimme drang in mich,
es den Himmelssöhnen zu berichten und sie zu rügen.

9
Als ich erwachte, ging ich zu ihnen.

Sie saßen alle weinend und mit verhüllten Gesichtern beisammen,
in Abelsjail zwischen dem Libanon und dem Senir.

10
Ich erzählte vor ihnen alle die Gesichte,

die ich im Schlafe gesehen hatte;
ich begann, die Worte der Gerechtigkeit zu reden
und die himmlischen Wächter zu rügen.


14. Kapitel
1
Dies ist das Buch der Worte der Gerechtigkeit

und des Verweises der ewigen Wächter,
wie der große Heilige in jenem Gesicht befohlen hatte.

2
Ich sah in meinem Schlaf,

was ich jetzt mit Fleischeszunge
und mit meines Mundes Odem erzählen will;
diesen verlieh Gott den Menschen,
daß sie damit reden und es mit den Herzen verstehen sollen.

3
Wie Er die Menschen schuf

und ihnen die Gabe verlieh, weise Worte zu verstehen,
so hat er auch mich geschaffen
und mir die Aufgabe übertragen,
die Wächter, die Himmelssöhne, zu rügen.

4
Ich hatte eure Bitte aufgeschrieben;

aber in meinem Gesichte wurde mir gezeigt,
daß eure Bitte nimmermehr erfüllt wird,
daß vielmehr das Urteil endgültig über euch gefällt ist
und daß euch nichts gewährt wird.

5
Fortan werdet ihr nimmermehr in den Himmel hinaufsteigen;

vielmehr ist befohlen, euch auf Erden für alle Zeiten zu fesseln.

6
Zuvor aber müßt ihr die Vernichtung eurer geliebten Söhne ansehen.

Keiner von ihnen bleibt übrig;
sie fallen vielmehr vor euren Augen durch das Schwert.