sah ich in dem Gesichte einen fürchterlichen Mann;
der reichte mit der Schüssel mir ein Schwert.
Da merkte ich,
daß ihre List auf meine Täuschung zielte.
da weinte ich und ließ sie unberührt,
desgleichen alle ihre andern Speisen.
und sie bemerkte jene Speise.
Da frug sie mich:
Warum genossest du nicht diese Speise?
Du fülltest sie mit Tode an.
Und wie hast du gesprochen:
„Ich opfere nimmermehr den Götzen,
nur mehr allein dem Herrn?“
daß meines Vaters Gott
durch einen Engel deine Schlechtigkeit mir offenbarte!
So wahrte ich sie auf,
um dich zu überführen,
ob du vielleicht bei ihrem Anblick Buße tätest.
daß über die, die Gott in Keuschheit fürchten,
der Schlechten Bosheit nichts vermag,
nehm ich davon und eß vor dir.
Nach diesen Worten sagte ich:
„Mit mir ist meiner Väter Gott,
sowie der Engel Abrahams.“
Dann aß ich.
und weinte.
Ich richtete sie auf und sprach zu ihr.
Und sie versprach, die Sünde nicht mehr zu begehen.
Sie seufzte tief,
und sie verfiel, obschon nicht krank.
Weswegen ist dein Angesicht verfallen?
Sie sprach: Ich leide einen Herzenskummer.
Und meines Geistes Seufzer drücken mich.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)