die ich mir Josephs wegen zugezogen,
weil ich den Brüdern fest versprach,
dem Vater nichts vom Vorgefallenen zu sagen.
Ich hatte ja vor meinen Brüdern Angst,
weil sie es gegenseitig ausgemacht,
wenn einer das Geheimnis ausplaudre,
dann soll er mit dem Schwert getötet werden.
beschwor ich sie mit vielen Tränen,
sie sollten diese Sünde nicht begehen.
und wollten ihn ermorden.
Und Joseph fiel aufs Angesicht
und sprach zu ihnen:
Habt Mitleid mit dem Herzen unsers Vaters Jakob!
Legt eure Hände nicht an mich!
Vergießet kein unschuldig Blut!
Ich tat euch doch nichts Böses.
dann strafet mich!
Doch eure Hand legt nicht an mich
um Jakob, unsers Vaters willen!
erfüllte mich Bedauern.
Da fing ich an zu weinen
und meine Leber strömte aus;
mein Inneres löste sich.
mein Herze pochte
und meine Glieder bebten.
Ich konnte nimmer stehen.
daß ich mit ihm zusammen weinte,
weil jene kämen, ihn zu töten,
da floh er hinter mich
und bat sie flehentlich.
Wir wollen ihn nicht töten, Brüder,
vielmehr in eine dieser trocknen Gruben werfen,
die unsre Väter einst gegraben
und fanden drin kein Wasser.
daß Joseph so am Leben bliebe.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)