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auf tiefster Stufe der Verworfenheit[,]
dann trauere nicht um ihn,
sag vielmehr:
„Wieviele Güter müssen seine Herren besitzen?“

28
Hab einen fleißigen Sklaven gern,

der in der Herren Häuser arbeitet und emsig ist!

29
Die faulen Menschen insgesamt gab Gott in Sklaverei

und jeder fleißige Mensch ist wert,
in Ehre und in Amt zu kommen.

30
Verschmäh und hasse einen zügellosen Greis!

So wenig deine Hand den Wind in Schranken halten kann,
so wenig kannst du auch den Greis in Schranken halten und belehren.

31
Verlasse nicht den rechten Weg!

Begib dich nicht in Irrtum!
Betritt kein Haus der Ungerechtigkeit!

32
Sei doch nicht händelsüchtig,

damit du dir nicht eine Klage zuziehest,
die dich in Armut bringt!
Und wenn du lügst,
dann wirst du allsogleich verachtet[,]
und wenn du schimpfst,
dann wirst du im Gesichte mager.
Bist du ein Prahler,
so tust du selbst dir Unrecht.

33
Sitzst du mit mehreren bei Tisch,

dann öffne nicht vor ihnen deinen Geldbeutel
und zeig nicht, was du bei dir hast!
Sonst borgen sie von dir
und geben’s nicht zurück
und wenn du es verlangst,
dann streiten sie mit dir
und nennen dich gar hartherzig
und so verlierest du das Deine
und giltst noch überdies als unfreundlich.

34
Lieb deine Brüder!

Gib gute Worte deinen Freunden!
Ich kam ja weit herum,
fand aber nicht, was Brüdern wohl an Wert gleichkäme.
Es machen deine Söhne ihrem Vater Freude;
sie sind ja wirklich eine Freude.
Jedoch, die Söhne gelten mir nicht das,
was Brüder.
Dein Sohn wünscht deinen Tod;
nach deinem Tode wird ihm Ehre eigen;
er selber tritt an deine Stelle
und lebt von deinen Gütern nach Belieben.
Die Brüder aber wünschen dir das Leben an;
sie werden ja, solang du lebst, geehrt,