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sich erweicht. Hierauf setzt man nach und nach eine angemessene Menge Wasser hinzu und filtrirt die Flüssigkeit durch ein lockeres Tuch. Die erhaltene Flüssigkeit ist sehr dunkel und läßt sich in einer Bouteille beliebig lange aufbewahren; man muß indeß die Bouteille immer möglichst verschlossen halten, was übrigens kein Uebelstand ist, denn eine einzige Feder voll dieser Flüssigkeit reicht hin, eine bis zwei Quartseiten zu beschreiben. Die Flüssigkeit besitzt überdies alle nur zu wünschenden Eigenschaften einer unzerstörbaren Tinte; sie fließt viel leichter als gewöhnliche Tinte und verstopft durchaus nicht die Feder; auch widersteht sie den kräftigsten chemischen Wirkungen; besonders kann sie, ohne weitere Beimischung, mit gutem Erfolg zum Zeichnen der Wäsche gebraucht werden.


Tinte zum Liniiren zu bereiten, welche man wieder auslöschen kann.

Nimm Weinstein und brenne ihn zu Asche bis er weiß geworden ist, davon nimm 1 oder 2 Loth, thue es in eine Schüssel mit Wasser und lasse es zergehen. Hernach seihe es durch ein Tuch und thue dann etwas kleingeriebenen Goldstein oder Lapis lydius dazu. Hieraus entsteht eine Tinte, die sich mit Brod wieder ausreiben läßt.


Tinte auf Pergament, welche man wieder auslöschen kann.

Nimm Schießpulver, zerreibe es, dann vermische dasselbe mit Flußwasser und schreibe damit auf Pergament. Will man diese Schrift wieder weg haben, so wischt man nur mit einem wollenen Läppchen über das Pergament her.


Wie alte erbleichte Buchstaben wieder zu erneuen.

Man muß Galläpfel in kleine Stücke zerstoßen und Weinessig darüber geben, dieses dann 24 Stunden

Empfohlene Zitierweise:
J. C. Wegener: Neue Recept-Sammlung zu schwarzen, rothen, grünen und andern Tinten. Einbeck 1820, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Receptsammlung_zu_Tinten_(Wegener)_20.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)