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der Sinnlichkeit folgt, und liebt, weil er liebend geschaffen ist. Jener weiß Maß in demjenigen zu halten, was er für andere empfindet und thut: er sucht nicht das Wohl des Geliebten auf eine Art zu befördern, wobey er sich selbst verachten muß, Gott über die Creatur vernachlässigt, und die Pflichten, welche er allen Menschen schuldig ist, beleidigt, um einen Einzigen oder Wenige zu beglücken. Allerdings ist also ein Mensch, der so liebt, wie der Moralist es von allen vernünftigen Menschen verlangt, vollkommener, mithin edler, als der bloß sinnlich Liebende. [1]

Aber in diesem weitläuftigen Verstande habe ich das Wort Veredeln nicht genommen. Ich nahm es für diejenige Bemühung, die Liebe ihrem innern Gehalte nach fähig zu machen, unsern Geist zur Wonne der Beschauung zu reitzen: und dieß, in so fern es unter Beobachtung der Gesetze des Verstandes und der Vernunft geschieht, ist nicht das Geschäft des Moralisten, sondern des Aesthetikers. Dieser beschäftigt sich gleichfalls oft mit dem Moralischen, aber nur in der ersten und zweyten Bedeutung, in so fern alles dasjenige darunter verstanden wird, was in unserm Verhalten gegen das Reich vernünftiger Wesen den Gesetzen der Wahrheit und Zweckmäßigkeit unterworfen werden kann. Dieß Moralische nimmt der Aesthetiker auf, und macht es zum Gegenstande der Beschauung für die seltnere Classe


  1. Sehr oft versteht man unter moralischer Veredlung der Liebe weiter nichts, als Leitung der Geschlechtssympathie nach moralischen Vorschriften. Dieß beruhet aber auf einem Mißbrauche des Worts Liebe, den ich schon so oft gerügt habe, daß ich hier füglich darüber schweigen kann.