Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 062.jpg

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versammeln, war sehr defect. Alles kam zu dem statt einer Thüre in der hintern Mitte der Bühne unschiklich angebrachten Vorhang herein gekrochen, und die Eintretenden mußten ihn iedesmal erst mit den Händen auseinander schlagen; wie rostig erschienen die königlichen Trabanten, mit ihrer noch rostigern Helleparten? – Sie trugen einer Camaschen, ein anderer Stiefeln; von ihnen traten vier auf die rechte, drey auf die linke Seite des Zimmer; war denn nicht noch einer mehr, der simetrischen Ordnung halber, herbeyzuschaffen? – Zwey Hofdamen waren schwarz gekleidet, und hatten große Flöre von nemlicher Farbe zum Kopfpuz gewählt – ein großer Fehler. Jeder Schein von Trauer war vom Hofe verbannt, Prinz Hamlet zeichnete sich noch allein durch die seinige, zum größten Verdruß des königlichen Ehepaar, aus – Dies, dächte ich, wäre expreßiv genug durch den wörtlichen Inhalt des Stüks bestimmt. –

Aus allen vorstehenden Bemerkungen entwikelt sich das unumgängliche Resultat: Hamlets heutige Darstellung kann man im Ganzen unserer Bühne für kein Meisterstück anrechnen.

Sonntags, den 25. Januar, wurden die Schwestern von Prag zur großen Satisfaction der Gallerie, und aller sonstigen Spaßliebhaber, mit ieder nur anzubringenden Uebertreibung wiederholt. Die