Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück) | |
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Unter jenen Geschäften ritt ich die Dramaturgie,
und ihr Studium, von Zeit zu Zeit als
Stekkenpferd. Der öftere Besuch eines jeden
Theaters, das ich erreichen konnte, fast zudringlich
gesuchte Bekanntschaft mit seinen Mitgliedern,
gespannte Aufmerksamkeit auf Alles, was
die Kunstrichter darüber schrieben, scribelten,
und sprachen, beschäftigten mich von Jugend
auf, als herrschende Leidenschaft.
Diese allmählig abgekühlte, verfeinerte, und berichtigte Leidenschaft attaschirte mich in der Folge ausschließend an die Theater zu Dresden, Leipzig, Weimar, Frankfurt a. M., Caßel und Amsterdam; sie verschaffte mir die nähern Bekanntschaften mit Borchers, und Döbelin dem Vater, mit Reineke, Spengler, Schouwarrt und ihren Gattinnen, mit Opiz, Thering, Bösenberg und seiner Tochter, mit Madame Koch, und Sophie Albrecht, mit Mamsel Zucharini, und Kneisel[1], mit Haßloch und seiner Gattin, mit Steiger, Hartwich, Schlegel, Keilholz, Ellmenreich, Madame Lange, und Mamsell Meyer; sie ließ mich aus Leßings, Engels, Göthens, systematischen Schriften die solidesten Belehrungen schöpfen.
Sollte ich nun unter diesen zusammentreffenden
Combinationen nicht im Stande seyn, eine
- ↑ Jetzt verehelichte, Kunze, und Righini.
Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück). Friedrich Hermann Nestler, Hamburg 1800, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonirendes_Journal_vom_deutschen_Theater_zu_Hamburg_(1800)_Seite_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)