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Vorkommen: von 1014 Juni 21–1023 Sept. 2 (St. 1628, 1650, 1702, 1747 (Gold), 1798, also während der ganzen Kaiserzeit neben dem Wachssiegel No. 3 gebraucht, vorzüglich für italienische Empfänger) ausgenommen St. 1752 und 1786, die Wachssiegel (No. 3) haben. Verloren an: St. 1607, 1608, 1610, 1616, 1617, 1619, 1624, 1656, 1660, 1742, 1755, 1757, 1784, 1810 (Nachzeichnung 12. Jahrhundert). Bezeugt ist eine Goldbulle an St. 1746, vgl. Sickel, Privileg. Ottos I., S. 102. Mit einer Goldbulle war auch St. 1598 (Or. München) beglaubigt, da an den vorhandenen gelbschwarzen Seidenfäden nach Angabe Heybergers (Ichnographia 1, 102) noch im Jahre 1774 eine Goldbulle befestigt war (Mon. boica 28a, 447).

Wegen des Vorkommens der einzelnen Siegelstempel vgl. II, 4. Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


Falsche Siegel: II, Taf. 36, 138, 5; 54, 455, 2; IV, Taf. 78, 9. 10 (Fälschung nach IV, Taf. 78, 7. 8); 79, 1. 2.


Kunigunde, Gemahlin Heinrich II.


Abguß im Museum zu Metz.     Ohne Provenienzangabe.

In zeitgemäßem Gewande, die Rechte emporhaltend, in der Linken ein Zepter (?) (V, Taf. 1, 1).

Urkunden der Kaiserin, ohne Siegel, aus dem Jahre 1025: Mon. Germ. DD. 3 S. 693–97.


Konrad II.


1. Or. Reichsarchiv München.     1025 Jan. 12.     St. 1864.

Erstes Königssiegel. Bild des auf dem Throne sitzenden Königs in ganzer Figur, von vorn gesehen, mit Kinn-, Schnurr- und Backenbart, das Obergewand bis über die Knie herabreichend, über der rechten Schulter, von der die Falten ausgehen, mit einer Spange zusammengehalten. Darunter ein enganliegendes Untergewand, dessen Ärmel gereift sind. Auf dem Kopfe eine Krone mit drei Lilien. Zu beiden Seiten des Kopfes ein Gehänge (von Perlen?). Der Thron ohne Rücklehne, oben und unten geradlinig abschließend, auf demselben ein Polster, das sich rechts und links vom König zu zwei Wülsten aufbauscht; über der Basis des Thrones ein Fußschemel. Der König hält in der Rechten einen oben in einen Knauf endenden Stab, der bis auf den Boden herabreicht, in der Linken ein Zepter mit Lilien. N. Archiv 6, 559 (I, Taf. 12, 1).

Vorkommen: von der Königskrönung bis 1025 Juli 15. (St. 1852, 1856, 1864–69, 1876, 1880, 1882, 1883, 1885, 1886, 1892, 1894, 1895).

Wegen des Vorkommens auch der übrigen Siegelstempel vgl. II, 4. Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


2. Or. Reichsarchiv München.     1025 Dez. 4.     St. 1900.

Zweites Königssiegel. Darstellung des auf dem Throne sitzenden Königs wie bei No. 1, doch trägt er in der rechten Hand nur die Spitze des in eine Lilie ausgehenden Zepters, in der Linken den Reichsapfel ohne Kreuz. An der Krone keine seitlichen Gehänge. N. Archiv 6, 560 (als 2b bezeichnet). (I, Taf. 12, 4).

Vorkommen: 1025 Mai 11–Dez.4 (auch St. 1884). St. 1888 und 1889 (N. Archiv 3, 560 als No. 2 bezeichnet) sind Fälschungen (I, Taf. 12, 2. 3).


3. Or. Staatsarchiv Wien.     1027 Juli 26.     St. 1961.     Abb. N. Archiv 35, 262 Taf. No. 1.

Erstes Kaisersiegel. Der Kaiser in ganzer Figur auf dem Thron sitzend, von vorn gesehen. Der Kopf unverhältnismäßig groß, die Augen groß und weit geöffnet, der Kinnbart lang über die Brust herabfallend. Gewandung, Krone und Thron ähnlich wie bei No. 1. Der Kaiser hält in der Rechten ein kurzes Zepter, wie bei No. 2, in der Linken den Reichsapfel ohne Kreuz. Umschrift auf erhöhtem Rande, so daß die Bildfläche niedriger ist, über dem Kopfe des Kaisers beginnend, anscheinend durch den Schemel unterbrochen. Die drei ersten und die drei letzten Buchstaben der Umschrift sind breiter und weiter auseinandergezogen als die übrigen. Mon. Germ. DD. 108 (als 3b bezeichnet). (IV, Taf. 73, 11).

Vorkommen: nur hier.


4. Or. Reichsarchiv München.     1029 April 30.     St. 1990 und     Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 16.     1028 Mai 26.     St. 1973 (mit Doppeldruck).

Zweites Kaisersiegel. Der Kaiser in ganzer Figur auf dem Throne sitzend, von vorn gesehen, bärtig wie bei No. 2, auf dem Haupte eine Krone mit drei Lilien, Gewandung wie bei No. 2. Der Thron ähnlich No. 2. Der Kaiser trägt in der Rechten das Lilienzepter wie bei No. 3, in der Linken den Reichsapfel ohne Kreuz. Man sieht vier ihn umfassende Finger, gegenüber dem Daumen. N. Archiv 6, 561 (als No. 3 bezeichnet). (I, Taf. 12, 5; 13, 1).

Vorkommen: von 1027 Mai 1–1029 April 30 (St. (1940), 1944, 1949, 1951, 1954, 1957, 1960, 1963, 1967, 1972, 1973, 1979, 1985, 1987, 1990, 2127 (Mon. Germ. DD. 130).

Gebraucht jedenfalls gleich nach der Kaiserkrönung.


5. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 17.     1031 Okt. 24.     St. 2025.

Drittes Kaisersiegel. Darstellung des auf dem Throne sitzenden Kaisers ähnlich wie No. 3. Der Kinnbart unten deutlich in zwei Spitzen geteilt. Auf dem Haupte eine Krone mit drei Lilien oder Zinken, ihre beiden Reifen sind mit Edelsteinen verziert, zu beiden Seiten fallen Perlengehänge herab. Sitz und Basis des Thrones, auf dem ein Polster mit zwei Wülsten rechts und links liegt, sind verziert und schließen schräglinig ab; rechts und links je eine Säule. Vor dem Throne ein unten abgerundeter Fußschemel. Der Kaiser trägt in der Rechten ein oben und unten in einen Knauf endigendes Zepter, auf dessen Spitze ein Adler mit gesenkten Flügeln sitzt, der den Kopf dem Kaiser zukehrt, in der Linken hält der Kaiser den Reichsapfel, auf dem ein Kreuz steht. N. Archiv 6, 561 (als No. 4 bezeichnet). (I, Taf. 13, 2).

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)