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ihn vor todt halten, und die Glocken läuten lassen. Ein paar Stunden nach dem, wie ihm das Maaß zum Sarge genommen wird, fängt er an, die rechte Hand und den rechten Fuß dann und wann zu ziehen, wird aber doch den Tag und die folgende Nacht als ein Todter bewacht, bis er nach 24. Stunden die Augen aufschlägt, und mit gebrochener Zunge zu trinken fordert. Es soll ihm darnach die Ader am rechten Arm gelassen seyn, auch hat er nach einen Medicum gesandt, der ihm aber alle Besserung und Hülfe abgesprochen. Wie der arme Mann nun 14. Tage so gelegen, und auf seinen Tod vergeblich gewartet; so schickte er endlich zu mir, und ich fand ihn, wie oben gemeldet. Ich gab ihm generaliora resoluentia und euacuantia zum Gebrauch; continuirte auch damit unter öftern Baden und äußerlichen Mitteln, bis Anfangs Octobr. erhielte aber dadurch nichts mehr, als daß die Säfte verbessert, der Leib hinlänglich gereiniget, und ein guter Appetit zu Wege gebracht wurde. Doch blieben der linke Arm und Fuß so lahm und unempfindlich, als sie gewesen, nur daß einige Schmerzen sich wieder in den Gelenken einstellten. Den 5. Oct. ließ ich den Patienten zu mir tragen, und durch einen elektrisch gemachten Menschen, über eine Stunde beständig an den lahmen Fuß anrühren. Er empfand kaum, daß er angerühret wurde, ob er das Feuer gleich deutlich sahe, und die Schläge hörte. Doch fieng er nach dem gleich an, den Fuß etwas zu bewegen, und zu schockeln. Den 6. wurde er wiedergebracht, und eben so lange angerühret, worauf unser Patiente den Fuß besser rühren konnte.

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Physikalische Belustigungen. Siebenzehntes Stück. Berlin 1752, Seite 519. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Physikalische_Belustigungen_17_St_1752_64.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)