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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

dieser verächtlichen Handlung, drang er in tiefer Erbitterung und von gerechtem Zorn erfüllt hinein und tötet die beiden, während sie noch auf dem Bette lagen, den Liebhaber und die Dirne; er durchstiess ihnen auch die Zeugungsglieder, weil diese gesetzwidriger Zeugung gedient hatten. 303 Dies Beispiel ahmten einige von denen, die der Charakterstärke und Gottesfurcht sich befleissigten, auf Moses’ Geheiss nach, sie töten alle Jünglinge, selbst Verwandte und Freunde, die dem Dienste von Götzenbildern aus Menschenhand sich geweiht hatten, und sühnen so die Befleckung des Volkes durch die unerbittlich harte Bestrafung derer, die vorher die Sünde begangen hatten, während sie die anderen, die einen ganz klaren Nachweis ihrer Frömmigkeit boten, am Leben liessen; ohne Erbarmen verfuhren sie gegen die Schuldigen, auch wenn sie ihres eigenen Blutes waren, und liessen ihren Frevel nicht aus Mitleid ungestraft hingehen, sondern hielten nur die Tötenden für die Reinen. Deshalb gestatteten sie auch keinem andern die Teilnahme an dieser Bestrafung, die den Tätern untrügliches Lob eintrug. 304 24 000[1] sollen an [p. 129 M.] einem Tage getötet worden sein, wodurch sogleich der gemeinsame, das ganze Heer beschmutzende Schandfleck getilgt wurde. Als nun die Sühnung vollzogen war, wünschte Moses dem tapferen Sohne des Hohenpriesters, der zuerst zum Rächen des Frevels geeilt war, eine angemessene Auszeichnung zu gewähren. Und die Gottheit kommt ihm durch einen Gottesspruch entgegen, indem sie dem Phineas den Frieden[2] schenkt, das grösste Gut, das kein Mensch zu schenken imstande ist, und neben dem Frieden auch den ausschliesslichen Besitz des Priestertums, ihm und seinem Geschlecht als unverlierbares Erbgut.

305 (56.) Als nun von den inneren Gefahren keine mehr übrig war, sondern sogar alle des Abfalls oder des Verrats Verdächtigen den Untergang gefunden hatten, schien der


  1. Vgl. die Anm. zu § 300.
  2. Die Septuaginta zu 4 Mos. 25,12 hat διαθήκην εἰρήνης, nur A wie der hebr. Text τὴν διαθήκην μου, wozu wohl nur εἰρήνην anstatt εἰρήνης passt. So scheint auch Philo gelesen zu haben.
Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/076&oldid=- (Version vom 1.8.2018)