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Zeitung im September 1836 veröffentlichte, schuf Wandel.[1] Ausstellungen und Arnolds Auslagen boten mancherlei Anregung. So gefällt ihm ein Bild, das eine der Napoleonischen Schlachten zeigt. „Napoleon sitzt auf einem Hügel und besieht die Gegner durchs Fernrohr, im Hintergrund geht die Schlacht vor sich.“ Gewiß waren ihm die Bilder aus der Zeit des großen Kaisers, den seine Eltern ja in Dresden mehrmals gesehen hatten, geläufig genug. Haben wir solche doch noch vor 1866 und 1870 in den Wirtsstuben sächsischer Gasthöfe auf dem Lande häufig gesehen. Lasen doch selbst Mädchen damals fleißig über Napoleon und sind in Schriften über ihn bewandert. Einmal droben an Moreaus Denkmal bittet ein Mädchen den Kreuzschüler um Angabe einer Biographie Moreaus.

Unter den ausgestellten Bildern entzückt ihn einmal eines von Professor Retzsch „die Hoffnung“. Der Kunstausstellung war 1831 eine kleine Industrieabteilung angegliedert, die Geräte und Vorkehrungen enthielt für den Fall, daß die Cholera nach Dres­den kommen sollte, also der Embryo einer Dresdner Hygiene­ausstellung.

Ein Wort von der körperlichen Erquickung! Im Sommer ist es das Baden und Schwimmen. Der Fischer, zu dem er geht, hält nahe dem Lincke’schen Bade einen größeren Kahn be­reit, von dem aus ein Sechser- oder ein Groschenbad genommen werden kann; wahrscheinlich je nach der Tiefe, die er bieten kann. Mit diesem Kahn war der Besitzer einst bis nach Ham­burg gefahren, auch hatte er ihn während der Kriegszeit ver­senkt gehabt. Im Kahne kleiden sie sich aus und wieder an oder kriechen unter, wenn ein tüchtiges Wetter kommt. Im August des Sommers 1831 kann der junge Mann zu seiner Freude und zu seinem Stolz das Schwimmen genügend; ein Prof. Eckstein regt ihn nur noch dazu an, das Schwimmen auf dem Rücken zu lernen. Vom Fechten bei Theile war schon die Rede.


  1. H. v. Friesen. Ein Beitrag zur Geschichte der Dresdner Gemälde-Galerie. Neues Archiv für Sächs. Geschichte. Bd. 1, S. 315 flgde. Klemm a. a. O. Bd. 2, S. 217.
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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/99&oldid=- (Version vom 8.3.2024)