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4 Taler; dabei werden ohne Aufbesserung zu Weihnachten jahre­lang außer einigen Sachen 10 Taler gespendet. Damit mußten sich die Mägde, deren Namen sehr patriarchalisch mit Jule, Lore, Hanne gebucht werden, begnügen. Jahrzehntelang hatte er auch einen Wichsier, eine Art Faktotum, für 1 Tlr. 8 Gr. monatlich in seinen Diensten.

Zu den Ehrenausgaben sind schon damals zahlreiche Vereinsbeiträge zu nennen: Gewerbeverein, Blindenverein, evangelischer Schulverein, Verein für Dienstboten, Kranken-Hilfsverein, Evan­gelische Freischule, Verein für Entlassene, Camenzer Stift u. a. Immerhin nicht zu vergleichen mit dem, was schon in Friedens­zeiten ein Mann seiner Stellung jetzt in Dresden zu leisten hat. Die Steuern für Stadt und Staat erscheinen als nicht beträchtlich; 1836 hatte er 47 Taler Personalsteuer und 47 Taler für sein Grundstück zu zahlen. 1840 hatte er nur 41 Taler für sich, 33 Taler für das Haus zu entrichten. Von 1847 an beginnen die Steuern rasch zu steigen; 1848 nennt er zum erstenmal eine Einkommensteuer. In der stilleren Reaktionszeit sinken die Steuern wieder und betragen 1856 annähernd insgesamt nur 80 Taler. Man kann nicht sagen, daß dies eine hohe Belastung war.

Ziemlich hoch kam die Heizung zu stehen, da er noch lange Jahre an der Holzfeuerung festhielt. Jahrzehntelang wurden be­trächtliche Mengen Klaftern oder Schragen weiches oder hartes Holz angeschafft; etwa 3/4 Holz-, 1/4 Kohlenfeuerung war das Verhältnis. Ein Fuder Steinkohlen, Plauensche, zu 6 Tonnen gerechnet, kam in den dreißiger Jahren auf 4 Tlr. 16 Gr. zu stehen. Später, als Gaserzeugung in Dresden eingeführt war, wird wohl auch „Kooks“ genannt, aber in geringen Mengen. Durchschnittlich kam ihm die Heizung seiner mittelgroßen Wohnung auf 75 Taler jährlich zu stehen.

Für die Kleidung der Frau waren Jahrzehnte hindurch ohne Erhöhung 5 Taler monatlich angesetzt; doch erhielt sie zum Geburtstag und zu Weihnachten besondere Stücke, oft von höherem Wert, geschenkt, z. B. Pelzstücke, ein Gros de Naples, ein Saloppentuch. Gab er doch noch lange außer ihr seiner lieben Schwiegermutter und der treuen, bei ihm lebenden Schwester der Frau bis zu ihrer Verheiratung eine gewisse Summe zur Bestreitung

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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/45&oldid=- (Version vom 5.3.2024)