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waren die Beamten an einzelnen Stationen zur Begrüßung auf­gestellt. In Oberau, nach der geleisteten Arbeit sehr passend, stand Ingenieur-Assistent Gustav Rachel.

In den Jahren 1840–42 war er an den Vorarbeiten einer Bahn von Prag nach Dresden beschäftigt. 1842 eröffnete sich ihm eine Gelegenheit, im mehr und mehr erwachenden Sächsischen Eisenbahnbau verwendet zu werden. Das Komitee für die Sächsisch-Schlesische Bahn, die nach Görlitz geplant war, stellte ihn an. Diese bescheidenere Stellung konnte er aber sehr bald mit der wichtigeren eines Oberingenieurs an der Löbau-Zittauer Bahn vertauschen. Ein größeres Bauwerk auf dieser Strecke, der hohe Viadukt bei Herrnhut, erinnert heute noch den, der in der Geschichte des Sächsischen Eisenbahnbaues bewandert ist, an Gustav Rachel.

Hier in Herrnhut gewann er, 27 Jahre alt, aus der alten Familie der Brüdergemeinde Erxleben seine Lebensgefährtin.

Der Bau dauerte von 1845–1848. Nicht gleich bot sich wieder Verwendung, da nur wenige Bahnen in Sachsen aus­geführt wurden. Er stellte sich dem K. Finanzministerium zur Verfügung und wurde zur Ausarbeitung von geplanten Verkehrsanlagen verwendet. So entwarf er in diesen Jahren u. a. auch die Anlage einer Pferde-Eisenbahn zwischen Tharandt und Freiberg, zu einer Zeit, als noch nicht einmal die Albertbahn, die Bahn von Dresden nach Tharandt, bestand.

1853 fand sich wieder eine lohnendere und interessantere Beschäftigung. Eine Privatgesellschaft plante eine Bahn von Zittau nach Reichenberg in Böhmen. Der Oberingenieur der Löbau-Zittauer Bahn wurde mit dem Bauprojekt und dessen Ausführung betraut. In den Jahren 1853–59 wurde die Bahn gebaut; von den zahlreichen Kunstbauten der in gebirgiges Gebiet führenden Bahn ist der sogenannte Neiße-Viadukt gleich hinter Zittau beachtlich genug.

Bald nachdem diese Aufgabe in Diensten einer Privat­gesellschaft gelöst war, nahm ihn die Sächsische Regierung selbst in ihre Dienste. Bei der Einrichtung einer östlichen und einer westlichen Eisenbahndirektion wurde er zum Direktionsrat der östlichen Direktion in Dresden ernannt; bei der Zusammenlegung

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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/176&oldid=- (Version vom 14.3.2024)