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Studien, bei denen der schon früher hochgeschätzte Prof. Schubert guten Rat und nützliche Bücher geben mußte. Schon erteilte der Lernende[WS 1] selbst Stunden in den Anfangsgründen der Mathematik. Denkwürdig wurden, ohne daß er es vielleicht ahnte, die Monate Mai und Juni 1834 für ihn. Es fand nämlich „Eisenbahn­vermessung“ durch die Plankammer statt, und zwar handelte es sich um eine Linie nach Wurzen, Leipzig, die aber in Friedrich­stadt ihren Anfang nehmen sollte; denn zunächst wurde über „Priesnitz und Kostebaude“ hin vermessen.

Das Komitee zum Bau einer Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden zog im Jahre 1834 mehrere Linienführungen in Erwägung: von Leipzig über Wurzen, Mügeln, Lommatzsch, Meißen, oder über Grimma, Leisnig, Döbeln, Freiberger Mulde und Weißeritztal; beide nach Dresden-Altstadt; ferner linkselbisch bis Strehla und rechtselbisch nach Dresden-Neustadt. Schließlich wurde die zuletzt genannte Linie, nur über Riesa, statt über Strehla, gewählt. Im Jahre 1834 wurde die oben zuerst ge­nannte Linie über Meißen nach der „speziellen Charte“ besonders erwogen, die Oberlandfeldmesser Kammerrat von Schlieben von einem[WS 2] Beamten anfertigen ließ. Dieser Vorgesetzte des jungen Rachel plante die Bahn von Dresden hart am linken Elbufer, wollte den Meißner Plossenberg mit einem Tunnel durchbohren, dann auf einer großen Brücke über das Triebischtal gehen, um schließlich über Zehren, Hirschstein bis nach Strehla zu gelangen. Schlieben standen bei dieser Arbeit der angesehene Oberinspektor Lohrmann, der Vermessungskondukteur Preßler und der jüngere Stab der Feldmesser zur Seite. Im Januar 1835 waren die Arbeiten fertig; Hauptmann Wasserbaudirektor Kunz bearbeitete das Projekt, nach dem die Bahn von Leipzig über Wurzen an die Elbe vordrang, sie überschritt und dann in Dresden-Neustadt endigte. Dieses Projekt siegte bekanntlich, weil es trotz der Elbbrücke bei Riesa, des Oberauer Tunnels doch als vorteilhafter erschien, da man auf diesen Spuren die Verbindung nach Berlin und nach der Lausitz besser zu gewinnen hoffte.

Als damals im Juni die Vermessungsarbeiten bis „Koste­baude“ beendet waren, begab sich der junge Rachel zu gleichem Zweck nach Wurzen und arbeitete sich von da nach Leipzig, wo

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: esernende. Vermutlich Druckfehler, wurde sinngemäß durch „Lernende“ ersetzt
  2. Vorlage: Linen. Vermutlich Druckfehler, wurde sinngemäß durch „einem“ ersetzt
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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/166&oldid=- (Version vom 14.3.2024)