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besagtes Hartenburg Herrn Graf Hanns Philipsen zu Leiningen / deß gedachten Grafen Johann Casimirs Vettern; und Heydesheim / oder besser Hedesheim / ein Schloß / Herrn Emich / Grafen zu Leiningen / Dagsperg / und Appermont (oder Aspermont /) Falckenburgischer Lini / gehört haben; dessen letztern Herrn Grafen Gemahlin / Frau Dorothea / eine geborne Grävin von Waldeck / und Viermont / gewesen ist.


Dürmstein.

Ein Städtlein / oder / wie theils diesen Orth nennen / ein Flecken / zwo Stund von Wormbs nicht weit von dem Dorßberg / und an einem unbenamsten Wasser / gelegen / davon sich Herr Caspar Lerch / auß der Rheinischen Ritterschafft / so de Ordine Equestri Germanico, geschrieben / nennet. Ist ein Ganerbschafft; wiewol den 22. Adelichen Ganerben die Iurisdiction Anno 1422. entzogen worden; haben aber noch jr Auffenthalt / und andere Leuth ihre Güter / allda. Ist in besagtem 1422. Jahr nur ein Dorff gewesen; aber jetzo mit Mauren umbfangen; wird vom Bruschio, am Ende deß 7. Capitels / von den Bistummen in Teutschland / nicht anders geheissen / da er deß Bischoffs Heinrichen von Wormbs / eines gebornen Pfaltzgrafen / gedenckt / und sagt / daß / nach dem die Bauren / in dem Baurenkrieg / das Schloß allhie zerstört / er solches schöner erbauet habe. In einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / daß das halbe Theil von Dürmstein das Stifft Wormbs Chur Pfaltz verkaufft habe / damit er sich gegen andere defendiren könte. Ist dieser Zeit gantz ruinirt, und seynd die Ringmauren noch übrig. Wie dann Anno 1647. den 5. 15. Novembris / das Bischöfflich Wormbsische Schloß allhie / von den Frantzosen / auff Discretion / erobert / und sampt dem beschlossenen Flecken / außgeplündert worden.


Eberbach /

Liegt am Neckar / fünff Meil unter Heilbronn / und ein Meil von Moßbach den Neckar herab / so Eberhard / ein Pfaltzgraf am Rhein / auß dem Geschlecht Caroli M. gebauet / allda gewohnt haben / und allhie begraben liegen solle; wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet. Gehöret in das Pfältzische Ampt Moßbach / und ist ein stattliche Kellerey. Am Thor allda ist in einem Stein verzeichnet / wie grausam groß der Necker An. 1529. gestiegen ist.


Eberberg.

Ein vestes Hauß / denen von Sickingen zuständig / bey Creutzenach an der Nahe gelegen / so Obrist Rosa Anno ein tausend sechs hundert dreysig und neun im Decemb. durch ein Stratagema eingenommen haben solle.


Eppingen.

Im Craichgöw / an dem Elsaß gelegen und an das Ampt Bretta stossend / so etwan den Grafen von Eberstein zugehört / von denselben dem Marggrafthum Baden verpfändet / und von deme Anno 1404. Churfürst Ludwigen im Bart / Pfaltzgrafen / und seinen Erben / mit aller Zugehörung / solches Städtlein inzuhaben / zu geniessen / und zu gebrauchen / umb 10. tausend Rheinischer Gulden verkaufft / oder verpfändt worden seyn solle; wie in einer geschriebenen Verzeichnuß / und dabey auch

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 050. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_050.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)