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leere Tonne, die er hatte auffinden können, vor sich her. Diese dachte er mit dem trefflichen Ritterwein zu füllen, sie des Nachts den Berg herunter zu rollen, und dann alle Tage wieder zu kommen, so lange noch Wein im Keller wäre.

Als er an den Ort kam, wo er den Tag zuvor den Eingang zum Keller gesehen hatte, wurde mit einemmal alles dunkel um ihn her. Der Wind fing an fürchterlich zu heulen, und das Ungethüm warf ihn und seine Karre und seine leere Tonne von einer Felsenmauer zur andern. Er fiel immer tiefer und tiefer, und kam endlich in eine – Todtengruft.

Da sieht er vor sich hertragen einen schwarz behangenen Sarg; und seine Frau, und vier Nachbarinnen, die er an ihrer Kleidung und ihrem Wuchs deutlich erkannte, folgen der Bahre nach. Vor Schrecken fällt er in Ohnmacht.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/138&oldid=- (Version vom 1.8.2018)