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78 Was sonst für wilde Thier auf Ceilon zu finden.

können nicht anderst / als durch heisse Aschen / oder Pulver / oder Saltz / vertrieben werden / so man nemlich das Ort / da sie ankommen / damit besprengt / und reibet Jedoch hencken sie sich an keinen kranken Menschen.

† Der gute Herport hats auch erfahren / da Er von Batavia in die Revier Magassi kam / sagt Er / pag. 113. So bald die Sonne untergieng / plagten Uns die Muscieten, eine Gattung kleiner Fliegen / gleich den Mucken; haben aber lange Bein / sind giftiger Natur; denn wo sie einen stechen / so geschwilt es / und blutet; deren waren so viel / daß Wir Uns nicht genug ihrer erwehren kunnten / und deswegen einen Rausch von Arack trinken musten / so Wir bey Uns hatten / damit Wir des Schmertzens vergessen könnten. Morgens aber waren Wir in unsern Angesichtern / Händen / und Füssen / gantz blutig / und geschwollen. Anders sind sie nicht zu vertreiben / als durch Feuer / und Rauch. Andersen setzet dazu / pag. 15. die / so in Finstern / als Feuer-Funken / scheinen / wären sonderlich giftig / und hab Er in Batavia gesehen / daß etliche von solchen vergiften Stechen sehr geschwollen / Arm / und Bein / darüber verlohren / unn Ihre Angesichter auf das häßlichste zugerichtet hätten. Die Inwohner hätten solche Plage nicht von ihnen / als die Ausländer. Wer es aber weiß / kann bald Raht schaffen / wann Er nur den Stich nicht mit Nägeln kratzet: sondern mit ein wenig Coquos-Oel bestreichet.

Schild-Kröten. Schöne grosse Schildkröten finden sich auch auf Ceilon, deren Eyer in drey- biß vierhundert Wir oft am Strand ligend fanden. So groß hab Ichs mit Augen gesehen / daß ein paar Männer an einer genug zu tragen gehabt haben / und die die Fischer daselbst zu halben / und drey viertel Talern zu verkauffen pflegen / als für Lands-Speiß / und für ein delicat-Essen grossen reichen Leuten nur zuständig. Ich / als wir einsmahls auf der Elephanten-Jagt waren / und eben Schildwacht stund / sahe bey Mondschein einsmahls eine eines Huts groß / die da Ich selbiger Zeit noch nicht kannte / was es wäre / und sich nur regen und bewegen sahe / rieffe Ich meinem Camerade zu / Er wolte doch sehen / was das wäre. Da Er kam / und es mit der Mußqueten umkehrte / und recht fand / daß es eine Schildkröt wäre / war Er hertzlich froh / und schnidte es auf / und thät die Schalen ab; das übrige nahmen Wir / und kochtens / und unser Fendrich / Otto Hermersen von Emden / lude Sich Selbst dazu zu Gast / fanden auch allesamt / daß es in Warheit so ein wohlgeschmackes Fleisch hatte / als nimmermehr das Hüner-Fleisch ist.

* Im vierten Teihl der Orientalischen Historien wird dergleichen Schildkröten / die im Kupfer præsentirt wird / Meldung gethan / mit solchen Worten: Als die Holländische Schiffe / im Jahr 1598. nach Indien fuhren / und ungefähr an eine Insul geriethen / die Sie Mauritius nenneten / haben Sie daselbst so grosse Schildkröten gesehen / daß Sie zween Holländer auf derselben eine gesetzet / und sie doch unverhindert mit Ihnen fortgekrochen ist / eben / als hätte sie nichts auf ihr gehabt. Ja / es sind gemeldte Schildkröten so groß / daß zehen Männer zugleich darinnen gesessen / und gessen / haben.

Tygerthier thun grossen Schaden. In den Wäldern finden sich viel Tygerthier; Weil sie aber viel andere Thier / als junge Büffel / Kühe / Hirschen / und dergleichen zur Speise haben / ist der Mensch für ihnen wohl sicher. Unsers Theils sahen wir es gar gern / wann er der Heyden Viehe / eine Kuhe / oder anders / tod gebissen hatte. Denn seine Natur ist / daß er nur das Blut aussauget: das Fleisch aber weil er liegen liesse / und solches den Indianern auch ein Greuel war /

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b78.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)