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Der Autor kömmt mit auf die Elephanten-Jagt. 67

Statt daß er hab etlich Meil nach Wasser suchen müssen / zu trincken / soll er alle Tag zweymahl in die Revier gebracht / und getränckt / werden. An Statt daß er bißher nicht allezeit seine Kost / oder nicht genug / gefunden habe / solle er alle Tag sattsam versehen seyn! Da stehet denn der Elephant wie verdüstert / ob den ungewöhnlichen Klang / und springen / oder wie bezaubert / daß er sich williglich darein gibt. Darauf bringen Sie einen grossen Hafen Wassers / giessen ihm den über den Leib / tauffen ihn damit / und geben ihm Namen nach des Herrn des Lands / oder anderer Fürnehmsten Ministrès, wormit er in seinen Stand gebracht wird / und dannoch ein halb- ja gantz Jahr brauchet / biß er recht zahm wird / daß man ihm trauen / und loß gehen lassen darf.

† Johann von der Behr hat Sich / in Seiner Beschreibung / Unsers Autoris Wort zu behalten belieben lassen. Mit wenig andern Umständen erzählets Herport / pag, 185. feq. das doch zu lesen würdig. Andersen aber hat gar eine andere Andere Art Elephanten zu fangen. Manier gesehen / pag. 82. Eine viertel Meil Wegs von der Stadt Punt de Galle, spricht Er / ist ein darzu bereiter Platz gemachet / so mit dicken starcken Pfälen dreyfach rings umgeben / und zehen Fuß von denselben hinauswarts wieder drey Reihen / und sind oben mit starcken eisern Poltzen zusam gebunden; Dasselbe Spatium der zehen Füsse / zwischen den beyden Reihen / wird mit grossen Steinen ausgefüllet; Zu solchen Platz / oder umschränckten Hof / sind zwey grosse Eingänge gelassen mit Fall-Pforten. In der Mitte dieses Hofs aber ist ein Raum / mit starken Pfälen / und einer Fall-Pforten / abgesondert. In diesem Raum wird ein zahmer Elephant / ein Weiblein / gehalten / und alle Tag wohl gespeiset. Diesen lassen Sie des Nachmittags aus / daß er in den Wald lauffet; zu diesen gesellen sich die wilden Elephanten / und gehen / gegen den Tag / mit dem Zahmen in seine gewöhnliche Herberg / und werden also in dem Förder-Platz / durch Niderlassen der Fall-Pforte / gefangen. Der Zahme aber wird in den innerlichen Platz gejaget: die Wilden aber bleiben im fördern Platz / und werden durch Hunger zahm / und zum Gebrauch bequehm / gemachet

Wenn mans aber lebendig nicht haben mag / und doch die Strassen gern reinigen wolte / weil sie grossen Schaden thun an Früchten auf den Feldern / und fruchtbahren Bäumen / auch den Menschen Selbst / fängt mans / nach Herport Zeugnus / pag. 185. also: An die Landstrassen / da sie gespühret werden / hängt man an grosse Bäum / die sich überspreiten / grosse schwehre Blöcher mit einer Spitzen; so denn ein Elephant darunter kommt / hauet die Schildwacht / so auf dem Baum ist / das Sail ab / daß das Bloch auf Ihn falle / davon er / wann es ihn trift / auch bleiben muß. Die Mohren / wie Hemmersam meldet / pag. 83. feq. haben wieder eine andere Art: So Sie solcher Tiehr gewahr werden / spricht Er / haben Sie helfenbeine Pfeiflein / und erschrecken sie damit / daß sie wieder zuruck lauffen / oder / so Sie Ihnen beykommen können / schiessen Sie dieselbe mit Pfeilen oder Affagayen, davon sie wohl nicht gleich sterben: aber doch nicht davon kommen: sondern von Mohren nachgesuchet / und gefunden / werden. Sie machen ihnen auch viel Gruben / bedeckens / und so der Elephant darauf tritt / fällt Er hinein / und ist gefangen. Die Haut brauchen Sie zu viel Dingen / damit zu überziehen: die Schwäntz aber zu Fliegen- oder Muckenwedeln; die Zähn werden heraus geführet.

Ihre Grausamkeit. Wie gefähr sie den Menschen seyn / zu Roß / und Fuß / hat Johann von der Behr ein sonderlich Exempel verzeichnet / pag. 102. Als Wir / spricht Er / eine Partie von hundert Mann / nur mit Ihrem Seitengewehr / kaum eine Holländische

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b67.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)