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108 Die Holländer haben auch in Persien Ihre Niderlag.

Holländer / und Engelländer / bringen Ihre Wahren aus Europa, und aus Indien / verhandeln sie an die Perser / und die daselbst ligende fremde Nationen, Araber / Armenier / Türken / Tartarn / nehmen hergegen Ihre Wahren. Der Holländer Handlung ist für andern allhier stark / und versorgen gantz Persien mit Gewürtz / und Specereyen / so Sie aus Indien bringen. Sie pflegen auch viel mit pahren Geld / und harten Reichstalern / zu handeln / welches den Persern angenehme Wahr ist. Die führnehmste Wahren / so die Engelländer hieher verhandeln / sind Englisch Tuch / Zihn / Stahl / Indigo, Indianische Seiden / und Cattunen-Zeug. Ob gleich die Perser Selbst Seiden / und Cattunen-Zeug / machen / halten Sie doch die Indianische Arbeit / wegen Subtiligkeit / und Beständigkeit der Farben / höher / als Ihre eigene. Hergegen nehmen die Engelländer Ihnen wieder ab güldene Stück / Seidene- und Cattunen-Zeug / rohe Seide / und Baumwolle / Reubarbar / Safran / auch Rosenwasser / welcher in Gläsern / Flaschen / und höltzernen Kisten verwahret / von welchem Sie in Indien grossen Gewinst machen sollen.

† Die Einwohner / und daselbst gebohrne / sollen / Mandelsloh fernern Bericht nach / p. m. 26. ein schlecht armselig Volk seyn. Die Gemeine gehe mehrentheils nackend: deßwegen Sie auch gantz schwartz-gelb wären. Ihre Weiber zieren Sich an Nasen / Ohren / Armen / und Füssen / mit Silber / Messing / Kupfer / und Eisen / nachdem Sie es vermögen; auf der Nasen lassen Sie ein silbern vergüldet / oder Messing / schmahl Blech herunter hangen / fast so lang die Nase ist. Durch das rechte Nasenloch haben Sie entweder einen Ring / mit einem Türkes / oder Granaten / versetzet / oder ein vergüldet Knöpflein. Die Ohren haben Sie mit grossen / breiten / und schwehren / Ringen behangen / daß / wann Sie nicht am Kopf-Haar mit bevestiget wären / Ihnen die Ohren abzerren solten. An den Armen / und Füssen / tragen Sie silberne / messinge / auch wohl eiserne Ringe.

Holländer müsten viel Stichreden von den Persianern hören. Unser Kaufmann / Namens Jacob Nicolaus Oberschy / hatte einmahl etliche Persianer zu Gast / und da Sie auch aufs freundlichste tractiret wurden / gaben Sie Uns doch einen Stich / und sprachen: Die Persianer würden von den Holländern / in India / für nichts anderst / als für Ihre beste Kühe gehalten / die Sie am meinsten melcketen. Das meinte Er aber: Kein Volck mache die Holländer reicher / als Persien; Wie es dann in Wahrheit also ist. Denn unsere Wahren / die Wir hin führen / sind schlechte Specereyen / als Muscaden-Blumen / und ihre Nüsse / Zimmet / Nägel / und dergleichen; aber nur der Auswurf / (denn das beste wird in Holland gebracht /) und werden doch daselbst viel theurer verkaufft / als in Holland das beste / da doch Persien nur etwan ein neunhundert Meil von Batavia ligt / und Holland dagegen auf ein sechs und dreyssig hundert Meil gerechnet wird; welches / weil es die Persianer wusten / eben verursachte / Oberschy stecket das Holländische Backhaus in Persien an. daß Sie viel in einem wenigern Preis die Wahren haben wolten. Unser Herr aber / da Ers merckte / steckte Er das Backhaus / mit aller Specerey / in Brand. Als die Zeitung auf Bataviam kam / wurd Er Cito auf dahin gebotten / und da Er ankam / mit der ersten Flotte nacher Holland geschickt / als unwehrt / und untüchtig / der Compagnia ferner zu dienen / wie denn auch all sein Geld und Gut preiß gemacht wurde. Da Er in Holland kam / und Wird darum in Holland citirt. Sich bey der Compagnia verantworten solte / warum Er solch einen Schaden in Persien gethan / und Ihr Handelshaus vorsetzlich im Feuer aufgehen lassen / sprach Er: Er habs der Ost-Indianischen Compagnia zu Ehren gethan / uns so Sie es wolten / wolte Er den Schaden mit vier Tonnen

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)