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Winiden[1] und schon unter den Vergabungen des Gr. Bertold, gest. 973, an das Kloster Reichenau kommt Winedenhusin vor. Leichtlen, die Zähringer, 1831. Die erwähnte Burg war ohne Zweifel die Stammburg der Herren von Winnenden, eines sehr alten und längst vergangenen Geschlechts. Ein Heinrich v. Wineden steht als Zeuge in einer Weissenauer Urkunde vom J. 1189. Ein Cunradus de Winedin kommt mit Fried. de Alidorf in einer Urkunde von 1222 als Zeuge vor. Gerbert Cod. Dipl. S. N. T. III. Noch im J. 1311 erscheint ein Hans v. W. auf einem Turnier zu Ravensburg. Nach ihnen waren theils die Winterstetten, theils die von Königsegg im Besitze von M. Schon 1290 übergab Heinrich, Schenk zu Schmalenegg, dem deutschen Orden zu Altshausen die Kirche und Ehehafte zu M. 1385 verkaufte Ulrich von Königsegg (Künsegg), Ritter und Bürger zu Ravensburg, an Herrmann Wielin seine „Burg und Veste“ Michelwinnenden sammt Weiher, Häuser u. s. w., um 1350 Pfd. Hllr. Wielin und seine Nachkommen schrieben sich Wielen v. Winnenden. Hildbrand Wielin verkaufte 1425 die Besitzung an die Land-Commende Altshausen, diese aber 1451, jedoch unter Vorbehalt des oben berührten großen Zehentens aus 516 M. und des Patronatrechts sammt Widdumhof, an Georg I., Truchseßen von Waldburg, für 8000 fl. rheinisch in Gold. Von Georg II., Truchseß von W., kam sie 1479 um 9500 fl. an das Kloster Schussenried. An ebendasselbe verkaufte 1754 Altshausen auch das Patronatrecht nebst Widdum, behielt sich aber dabei den gedachten Zehenten vor, der erst im J. 1817 von der K. Hof-Domänenkammer an den Staat kam. Außer der schon erwähnten Burg im sogenannten Bronnenholz stand 3/8 St. nördlich von M. in dem Walde Wildenburg eine dritte Burg, von der man noch einige Spuren sieht. Der Hafen mit silbernen Bracteaten, von dem oben s. 79 die Rede war, wurde innerhalb Etters von M. gefunden. Mehrere Brunnenquellen und der Abfluß aus kleinen Weihern, welche in den


  1. Ussermann Chr. Peterh. Prodr. S. 332 u. f.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)