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beiden Orten, führen hölzerne Brücken über das Flüßchen. Auf ihrem Laufe wird die Umlach durch mehrere kleine Zuflüsse verstärkt, wovon einer bei Eggmannsried die Stelzenmühle, ein anderer die Osterhofer Ach, auch „die Fischenz“ genannt, bei Eberhardszell eine Sägemühle treibt. Letztere schwellt öfters sehr stark an. Die Umlach kann als der eigentliche Ursprung der Riß betrachtet werden, deren jetziger Anfang vermuthlich neuer, und erst durch den Durchbruch bei Winterstettenstadt entstanden ist s. u.

2) Die Federach oder Federbach, auf der linken Seite. Ursprung bei Aichbühl und Schienenhof an dem Federseeried, Lauf über Steinhausen und Ingoldingen (dazwischen über Muttensweiler, Oberamts Biberach), Einfluß bei der Schickenmühle. Von Muttensweiler fließt sie in einem engen Einschnitte dahin. Die ganze Länge beträgt nach den Thalkrümmungen nur 2 Stunden. In einer Beschreibung der Grenzen der alten Grafschaft Friedberg vom J. 1317 (s. Beschr. des Oberamts Saulgau, S. 10) heißt es: „da dannen (laufen die Grenzen) gen Otterschwang in die Mus und dann in der Schussen Ursprung und die Federach, die rinnt in Buchauer See.“ Nach dieser merkwürdigen Stelle hatte also die Federach ehemals den ganz umgekehrten Lauf gehabt, und sie hat ihren Lauf nach der Riß vermuthlich erst in späterer Zeit durch die Entstehung des Einschnittes von Muttensweiler bis Ingoldingen erhalten.

Die Aitrach, ein Nebenfluß der Iller. Sie entspringt aus 2 Quellen an dem Wurzacher Riede, welche auf der östlichen Grenze des Oberamts in dem Riede in einer Höhe von 2030 P. F. über dem Meere sich vereinigen. Die eine und stärkere Quelle liegt hinter dem Pfarrhause von Dietmanns, die andere ist der s. g. „Ursprung“ zwischen Ziegelbach und Heidgau, ein tiefer Kessel (s. Seen), die erstere treibt zu Dietmanns eine Mahlmühle. Nach der Vereinigung geht die Aitrach, die jedoch hier noch den allgemeinen Namen Ach führt, durch Wurzach und dann auf der Grenze zwischen den Oberämtern Waldsee und Leutkirch in südlicher Richtung weiter, bis sie bei Brugg in letzteres übergeht. Auf diesseitigem Gebiete treibt sie die Niedermühle und die beiden Mühlen zu Truschwende und Gensen.

b. Im Rheingebiete.

Die Schussen (Schussach). Sie entspringt auf dem Vertheilungsboden, 1/4 Stunde von Schussenried bei Klein-Winnenden.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_012.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)