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getheilt. Die Schulen sind in den beiden Pfarrorten. Die Zehnten beziehen die Pfarreien von ihren Pfarrsprengeln, mit Ausnahme geringer Theile, welche der Staat, der Spital Wangen und die Präsenzpflege Ravensburg zu beziehen haben. Den größten Theil der Gefälle bezieht der Staat, nach ihm die Kirchenpflegen Pfärrich, Amtzell und Haslach, die Pfarrei und Kaplanei Haslach, die Pfarrei Primisweiler, die Präsenz Ravensburg etc.

  • 1) Schomburg k. W. mit 38 Einw., Filial von Haslach, 4 St. östlich von Tettnang, an der Argen. Im Thale unten liegt die Ziegelhütte, an der Mitte des Thalrandes liegen ein Paar Höfe und oben auf dem steilen Rande, kühn gebaut, das noch gut erhaltene massive Schloß Schomburg, von welchem aus man eine schöne Aussicht auf die Tyroler- und Schweizer-Alpen genießt. Der Ort hat eine Schildwirthschaft und Bierbrauerei. Gegenüber von Schomburg stehen noch wenige Reste der sogenannten Hochburg (s. auch Parz. 7). Zwei zu dem Schloß gehörige eigenthümliche Güter wurden zusammen 1820 von der Königl. Finanzkammer für 11.000 fl. verkauft. Das jetzige Schloß war ein Sommer-Aufenthalt der Grafen von Montfort und wurde im Jahre 1754 erneuert. Es ist auf den Trümmern der alten festen Burg Schomburg erbaut. Burg und Zugehör bildeten eine eigene Herrschaft, welche in späterer Zeit zur Reichsritterschaft (Algau und am Bodensee) gehörte. Die alten Besitzer der Burg und Herrschaft Schomburg sind unbekannt; vielleicht waren es die in den älteren Urkunden der Umgegend vorkommenden Schauenburg, Schowenburg.[1] Die Grafen von Montfort erwarben die Herrschaft im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. In der Erbtheilung des Grafen Haug von Montfort, vom Jahr 1309, ist Schomburg unter den Montfortischen Besitzungen noch nicht aufgezählt; in der Theilung der Grafen im J. 1338 dagegen erhält Gr. Wilhelm, nebst andern Gütern, auch Schowenburg, die Burg und was dazu gehört. Bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts blieb Schloß und Herrschaft Sch. im Besitze der Grafen von Montfort; 1408 verkauft Graf Hugo v. Montfort mit seinem Sohn, Graf Ulrich, an Georg und Conrad die Sieber, Bürger zu Lindau, die Burg und Veste Schomburg, Burg und Burgstall mit aller Zugehörde,

  1. 1334 schenkt Gözwin v. Schowenburg dem Kloster Weingarten den Hof in der Wis, und 1335 für das Seelenheil seines Bruders Manegold dem Kloster Weißenau Ettisweiler bei Wangen.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)