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das Ende des 13ten Jahrhunderts von K. Rudolph von Habsburg und seinen Söhnen zusammengekauft, und zwar die Grafschaft Friedberg 1282 von Graf Mangold von Nellenburg, (aus dem Veringischen Stamme) für 1280 Mark Silber; Sigmaringen (nach Insbr. Archiv) 1290 von Graf Hugo von Montfort; Veringen (jedoch mit Ausnahme) nach einer Urkunde von K. Rudolph gegeben zu Konstanz 1291, von den Gr. Heinrich, Wolfrad und Mangold von Veringen; die zum Bussen gehörigen Güter theils mit der Grafschaft Veringen, theils 1299 mit Saulgau und der Vogtey diesseits des Buchauer Sees von Walter Truchseß von Warthausen aus dem Hause der Waldburg, an den die Besitzung durch Heirath gekommen zu sein scheint, für 2000 Mark. Neben diesen Grafen kommen noch die Grafen von Grüningen-Landau mit ansehnlichen Besitzungen vor, die jedoch keinen besondern Grafenbezirk bildeten, und allmählig größtentheils von dem Kloster Heiligkreuzthal verschlungen wurden. Das Östr. Haus sah sich bald, besonders durch den Aufwand für die Schweizerkriege, genöthigt, seine Erwerbungen wieder pfandweise wegzugeben, und so kamen 1323 (nicht erst 1344) die Grafschaft Sigmaringen und 1344 die Grafschaft Veringen, letztere aus den Händen des Gr. Heinrichs von Veringen, der sie für den rückständigen Kaufschilling noch inne hatte, an Würtemberg[1]. Die Grafschaft


  1. Die Grafschaft Sigmaringen wurde 1326 von Würtemberg, kraft früherer Bestimmungen, als verfallenes Eigenthum in Besitz genommen, i. J. 1399 aber mit der Pfandschaft Veringen von Graf Eberhard dem Milden an seinen Oheim, den Grafen Eberhard von Werdenberg für 7212 fl., mit Vorbehalt der geistlichen und weltlichen Lehen, verpfändet. Graf Eberhard von Werdenberg hatte einen Sohn, Namens Hans; dieser entführte und heirathete die Gräfin Elisabeth, Tochter Graf Eberhards des Milden von Würtemberg und Verlobte des Herzogs Albrecht von Baiern, der durch seine Liebesgeschichte mit Agnes Bernauerin bekannt ist. Eine Folge davon waren langwierige Händel wegen der Aussteuer und Erbschaft der Elisabeth, welche endlich damit endeten, daß Würtemberg 1459 (nicht 1430; denn 1449 erlaubten die Grafen Ludwig und Ulrich von Würtemberg der Stadt Sigmaringen noch, ein Umgeld auf den Wein zu legen) dem Grafen Hans die Grafschaft eigenthümlich und die Pfandschaft Veringen mit dem Versprechen, sie nicht zu lösen, überließ. Da indeß nachher auch Östreich wieder Ansprüche an Sigmaringen machte, so wurde durch einen Vertrag von 1482 festgesetzt, daß nach dem Aussterben des Werdenbergischen Hauses die Grafschaft an Östreich zurückfallen sollte. Dieser Fall trat 1534 ein, und 1535 wurde Graf Karl von Hohenzollern von König Ferdinand, unter Vorbehalt der Östreichischen Landeshoheit, mit den Grafschaften Sigmaringen und Veringen belehnt, die von dieser Zeit an bey dem Hohenzollerschen Hause verblieben. Vergl. Sattler Grafen I. S. 95, 99 u. f. 145. II. S. 54, 93, 94, 162, 168 u. ff. Steinhofers Chronik II. S. 552.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)