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neben welcher die Badequellen ihren Ursprung haben, s. S. 10 u. 81. (Also wieder eine Kapelle bei einer Quelle. Vergl. Beschreibung des O. Amts Blaubeuren, S. 32 u. 118.) Die Kapelle wird von der Pfarrkirchenpflege und durch Gutthätigkeit unterhalten. Das Bad wird von Gästen aus der Nachbarschaft, jedoch nicht zahlreich besucht. Bad und Kapelle verdanken ihren Ursprung der St. Gangolfs-Legende und dem frommen Glauben an sie. Die Kapelle ist sehr alt; aber die Zeit ihrer Erbauung ist unbekannt. Bemerkenswerth ist die alterthümliche Form der Kapelle, die, einen Anbau im Hintergrunde abgerechnet, ein Sechseck bildet. Die Allmanden des Orts sind theils mit „Nutzen und Eigenthum“ vorlängst unter die Bürger vertheilt, theils den Nicht-Gemeindern um geringe Pachtzinse verliehen.

  • 2) Bruggen, H., 19 Einw. G. H. Spital R. S. Hatzenthurm.
  • 3) Göringen, H. mit 6 Einw. G.H. Graf von Beroldingen, vorm. Weingarten, s. o. Das Kloster W. kaufte den Hof 1341 von dem Stadtamman Fr. v. Hundpiß zu Ravensburg.
  • 4) Hänsel, H. mit 6 Einw., s. o.
  • 5) Haller, W. mit 32 Einw. G.H. Spital Ravensburg.
  • 6) Hatzenthurm, W. mit 79 Einw. Der Weiler hat seinen Namen von dem merkwürdigen Thurm, wovon schon vorn, S. 87 eine Beschreibung gegeben ist. An den Thurm war eine Burg angebaut, welche sichtbar einen spätern Ursprung hatte, jetzt lehnen sich armselige Hütten an die Ruinen an. Die Burg war einst der Sitz eines adeligen Geschlechts, der Thurm reicht in ferne, wahrscheinlich römische Zeiten hinauf. Im J. 1490 sollen die von Ankenreute die Burg bewohnt haben, ohne Zweifel als Ravensb. Burgvögte. In den Urkunden ist auch noch von einer „untern Burg“ zu Hatzenthurm die Rede. 1367 verkaufte Eberhard von Kunssegg (Königsegg) genannt v. Hatzenthurn, und seine ehliche Hausfrau Elsbeth v. Stadgen (Stadion) an die Wittwe Weber in Ravensburg ihren Theil der Burg und des Burgstalls zu dem Hatzenthurm, d. i. die untere Burg mit Zugehörung, die Hälfte der Höfe Brugg, Segelbach, die Mühle zu Krummensbach um 600 Pfd. H. Im J. 1461 verkauft Ursula Arnoldin von Ravensburg, Klosterfrau in Löwenthal an den Spital Ravensburg den Halbtheil des Hofs, den man nennt „die unter Burg“ zunächst an des Spitals Hof in Hatzenthurm gelegen, mit allen Rechten um 430 Pfd. H. und 1463 verkaufte Jörg Schütz, jetzo zu dem Hatzenthurn gesessen, und seine Frau Ursula Krölin die andere Hälfte des Guts zu der untern Burg zu dem Hatzenthurn an den Spital.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)