Seite:Oberamt Laupheim 106.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

als Nachfolgerin der Gutsherrschaften, ihren Schafweide- und Pferchrechtsantheil an die Gemeinde um 5000 fl., und seitdem verpachtet dieselbe die Sommerweide nebst Pferch um etwa 700 fl. jährlich.

Die Gemeinde ist im Besitz von 412/8 Morgen Nadelwaldungen, welche nur das Bedürfniß an Holz für öffentliche Zwecke an Brücken, Stege, Schranken u. s. w. zu befriedigen im Stande sind; die zur Pfarrei gehörigen 115/8 Morgen und die im Eigenthum von Privaten stehenden 184/8 Morgen Waldungen sind in neuerer Zeit zum Theil ausgestockt und der landwirthschaftlichen Benützung überlassen worden. Auch die Finanzverwaltung hat 1265/8 Morgen Waldungen zur Feldanlage bestimmt, so zwar, daß jährlich 10–12 Morgen zur Ausstockung kommen, wofür durchschnittlich 250 fl. per Morgen bezahlt werden. Der Rest der Waldungen ist so unbedeutend, daß die Ortsangehörigen ihr Holz auswärts beziehen, soweit der Bedarf nicht durch Torf ersetzt wird, der übrigens nicht auf der Markung selbst gewonnen, sondern von angrenzenden Gemeinden bezogen werden muß.

Was die Viehzucht betrifft, so werden Pferde mehr von einem kräftigen, zum Zuge tüchtigen Schlag, als von edleren Racen gezüchtet; die Bedeckung der Stuten geschieht auf der im Jahr 1853 im Ort errichteten, auch von Außen häufig benützten Beschälplatte. Von größerem Belang ist die Rindviehzucht, welche man theils zum Verkauf betreibt; eine kleine, aus dem Allgäu stammende Race ist die beliebteste und wird von etwa 15 Farren nachgezüchtet, deren Haltung den Viehbesitzern überlassen bleibt; zur Aufmunterung theilt die Gemeinde alljährlich an die Besitzer der schönsten und tauglichsten Farren 4 Preise aus. Eine Käserei besteht im Ort. Mit der Schafzucht geben sich nur einzelne Bürger ab; dagegen ist die Zucht der Schweine ziemlich ausgedehnt, jedoch werden immer noch Ferkel von Außen, namentlich aus Bayern bezogen; übrigens treibt man mit Schweinen einen lebhaften und einträglichen Handel.

Die Bienenzucht will, wegen des Mangels an nahe gelegenen Laubwaldungen, nicht gedeihen. Von Geflügel zieht man hauptsächlich viele Gänse, die theils in dem Ort selbst, theils in nahe gelegenen Städten mit Vortheil abgesetzt werden.

Gewerbe und Handel sind im Zunehmen begriffen; übrigens treibt noch mancher Gewerbsmann neben seinem Handwerk auch den Feldbau.

Nach der Aufnahme für die Zwecke des Zollvereins vom 3. Dezember 1852 bestanden in Laupheim:


Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)