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Leutkirch und Wurzach nach Laupheim und Ulm. Die Häuser sind weitläufig gebaut, und großentheils mit Stroh gedeckt. Der Ort ist häufigen Überschwemmungen ausgesetzt; das Clima ist feucht und kalt, die Sterblichkeit ziemlich stark. Die Kirche wurde 1740 von dem Kloster Ochsenhausen neu gebaut. Die Baulast derselben und des Pfarrhauses liegt jetzt auf dem Staat. In die Pfarrei gehören außer dem Gemeindebezirk noch Freyberg und Sommerhausen. Der Ort hat Schule und Schulhaus, eine Mahlmühle und eine Schildwirthschaft. Die Gemeinde besitzt nicht unbedeutende Waldungen und Allmanden, die aber im Genusse der Gemeindeberechtigten sind, s. S. 115. Die Kirche von Reinstetten ist sehr alt und war eines der Stiftungsgüter der Herren v. Wolfhartsschwendi an das Kloster Ochsenhausen. In die Kirche gehörten ehemals auch Erlenmoos und Eichbühl, bis sie 1457 nach Ochsenhausen eingepfarrt wurden. Das Dorf selber mit dem Grundeigenthum kam allmählig durch Schenkung und Kauf in den Besitz des Klosters; 1280 schenkte Conrad Schenk von Winterstetten dem Kloster ein Söldgut, 1304 kaufte das Kloster von Hans v. Freyberg alle seine Besitzungen in Reinstetten, 1333 schenkte Peter v. Schwarzach dem Kloster Ochsenhausen ein Gut, 1355 kaufte das Kloster die Vogtei von Abt Hermann von Memmingen, die dieser 1333 von Marquard v. Schellenberg erworben hatte. 1347 verkaufte Albert v. Freyberg sammt seinen Brüdern dem Kloster ein Gut, ebenso 1414 Friedrich v. Freyberg; 1386 kaufte Ochsenhausen vom Kloster Waldsee für 190 Pfund Heller 9 Güter mit Zwäng, Bänn und anderen Rechten, ein Gut in Lopach, und alle Güter sammt der Gerichtsbarkeit in Aichen. 1404 verkaufte Marquard v. Erolzheim ein Gut in Reinstetten an das Kloster, 1413 verkauften die Ellend v. Hindersingen, welche nach der Ochsenhauser Chronik ihren Sitz in Reinstetten gehabt haben sollen, die Mühle an das Kloster. Reinstetten ging mit Ochsenhausen an den Fürsten Metternich, und von diesem an Würtemberg über.

2) Eichen – auch Aichen, – kathol. Weiler, 1/2 Stunde von

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_157.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)