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Lebens brachte er an den Höfen zu Florenz, London, Stockholm, Kopenhagen und Petersburg zu. Er schrieb auch ein geschätztes Werk über die Methode der Alten, Edelsteine zu graviren, das in London 1754 englisch und französisch in Fol. erschien.

Marx Hillern war seiner Zeit berühmt als Glockengießer, von ihm sind 2 Glocken, darunter die große auf der Stiftskirche zu Stuttgart, gegossen im Jahr 1520. Sattlers Top. Beschr. v. Würt. S. 43.

Als Tonkünstler hat sich einen bedeutenden Namen erworben:

Justin Heinrich Knecht, geboren den 30. Septemb. 1752, gestorben den 1. Decemb. 1817. Schon in seinem zwölften Jahre erhielt er Aufträge, für das Liebhaber-Theater seiner Vaterstadt Singstücke zu componiren. In der Folge zeichnete er sich besonders durch Compositionen für Kirchenmusik und Kirchengesang aus. Er componirte insbesondere auch viele vortreffliche Orgelwerke. Auf der Orgel war er selbst Virtuos. Er schrieb auch ein geschätztes Elementarwerk der Harmonie und des Generalbasses. In seiner Vaterstadt bekleidete er das Amt eines Präceptors und Musikdirectors. Im Jahr 1807 wurde er als Director der Königl. Hofmusik nach Stuttgart berufen; da er jedoch für diesen Posten durchaus nicht paßte, so kehrte er 1809 auf seine vorige Stelle nach Biberach zurück, wo er auch starb.

Unter den neueren noch lebenden Biberacher Künstlern haben sich rühmlichst hervorgethan:

Friedrich Dieterich, Historienmaler und Professor an der Kunstschule in Stuttgart. Die frühere Laufbahn dieses geistreichen und talentvollen Künstlers ist in den Würtemberg. Jahrbüchern Jahrg. 1819. S. 144 u. f. beschrieben. Seitdem hat er sich durch mehrere große Bilder, insbesondere auch Altarbilder ausgezeichnet.

Johann Baptist Pflug, in Biberach lebend, bekannt als Maler im Fache der sogenannten Genre-Bilder; seine Bilder aus dem oberschwäbischen Volksleben haben ihm einen vorzüglichen Ruf erworben.

Karl Gößer, der sich neuerlich in demselben Fache der Malerei vortheilhaft bekannt gemacht hat. Seine Leistungen verdienen um so mehr Anerkennung, als er ein gelernter Wagner ist, nachher der Conscription unterlag und nach Ablauf seiner Militär-Dienstzeit wieder als Wagner auf die Wanderschaft ging. Während seiner Militärpflichtigkeit benutzte er die Gelegenheit, die dem würtembergischen Soldaten zu weiterer Ausbildung gegeben ist, ebenso besuchte er in der Fremde zu Wien und anderwärts die Gewerbsschulen und bildete sich, von der Natur mit guten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_072.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)