Seite:OberamtTuttlingen0454.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Wirtemberg. Bruno selbst stand 30 Jahre lang treu zu diesem Hause, starb 1439. Auch sein Bruder, Konrad III., 1384–1435, und dessen Söhne, Diepold und Hans 1450, standen in wirtembergischen Diensten, ebenso dieses Hans Söhne, welche gleichfalls Hans und Diepold hießen, 1460. Die zwei ersteren waren ohne Zweifel unehelicher Geburt; und da auch Bruno ohne Nachkommen gestorben war, so trägt auch dieser Umstand zur Erklärung des baldigen Verschwindens der bertholdinischen Linie bei. – Die weitere Entwicklung der eberhardinischen Linie fällt im wesentlichen außerhalb des Rahmens unserer Oberamts- und der Landesgeschichte; doch überblicken wir sie der Vollständigkeit wegen bis zum Schlusse. (Vgl. Franck, d. Landgrafschaften des h. röm. Reichs, Braunschw. 1873 S. 80–86). Hans I. Söhne waren Eberhard V. bis 1448, Heinrich IV. bis 1474, Hans II. bis 1488, Heinrich, Sigmund I. bis 1495. Heinrich IV. hatte und verlieh noch Güter in der alten Herrschaft und ihrer Umgegend, so in Trossingen, Thuningen, Thalheim, Wurmlingen. Er hatte eine Bibliothek von Klassikern und stand in Verbindung mit Aeneas Sylvius. Trotzdem trieben die Brüder Raubritterei, besonders vom Hewen aus. – Sigmunds I. Söhne sind Sigmund II. bis 1526, Heinrich V. bis 1521. Ersterer war kaiserlicher Rath und vorderösterreichischer Generalkapitän, sein Bruder trug 1511 der Herzogin Sabina an einem der Hochzeitstage mit 2 andern Grafen die Schleppe. Unter Sigmund brach der Bauernkrieg aus (vgl. Tuttlingen), und seine Grafschaft war schon 1524 ein Herd des Aufruhrs, wobei sich die Bauern auch über die seiner Gemahlin, Clementia von Montfort, zu sammelnden Schneckenhäuser (ohne Zweifel eine der alten spaßhaften Frohnen) beklagten. Sigmund starb im Ärger über den Aufstand. – Heinrich V. hatte 18 Kinder, worunter 10 Söhne: Johann, Bischof von Konstanz, bis 1537, der Inkorporator des Kl. Reichenau; Wolfgang Eberhard, seit 1513 in französischen Diensten, 1525 mit seinem Bruder oder Vetter Christof (ein Neffe, Sohn seines Bruders Georg, kommt einmal vor) in dem schwarzen Fähnlein vor Paris (Barthold, Georg von Frundsberg S. 320), gest. 1527; Georg, starb als Kind; Wilhelm, bis 1537; Georg II., um 1520 wirtemb. Obervogt in Balingen, auch als Hofrichter in Rottweil thätig, gest. 1546; Sigmund III., gest. in der Picardie; Christof (s. o.), im schmalkaldischen Krieg, obgleich katholisch, auf Seite H. Ulrichs, mit dem er auch die Abbitte

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0454.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)